Dienstag, 12. Juli 2022

Saarburg

 von Alex

Auf unserem Weg zurück nach Hause machten wir noch mal für zwei Nächte Station in Saarburg.

Blick auf die Saarburg

Hier fanden wir einen Wohnmobilpark direkt an der Saar; sehr schön gelegen, aber ziemlich kleine Stellplätze. Das WoMo und die ausgefahrene Markise passten gerade so auf den Platz. Außerdem gab es für die große Anzahl von Stellplätzen eindeutig zu wenig Sanitäreinrichtungen. Dafür gab es am Nachmittag auf der Terrasse leckeren selbst gebackenen Kuchen und Wein von dem Winzer, der den Platz betreibt. Außerdem kann man von dem Platz in 20 Minuten in das hübsche Städtchen Saarburg laufen, was wir am Anreisetag am Nachmittag auch sogleich taten. Es gibt direkt im Ort einen kleinen Wasserfall zu bestaunen und ein kleines Stadtviertel das den Namen Klein Venedig trägt.

Wasserfall in Saarburg

Der Wasserfall stürzt zwischen Ober- und Unterstadt fast 20 Meter in die Tiefe. Er entstand, als im Mittelalter das Wasser des Leukbachs durch die Stadt umgeleitet wurde, um sich die Wasserkraft zunutze zu machen. Am Fuße des Wasserfalls liegen zwei Mühlen.Außerdem gibt es eine gut erhaltene Burg zu besichtigen-die Saarburg.

Sie wurde erstmals 964 n. Christus urkundlich erwähnt und thront heute über der Saar und der Stadt Saarburg. Sie gilt als eine der ältesten Höhenburgen im Südwesten Deutschlands. Von der Burg sind noch heute große Teile der Umfassungsmauern sowie ein Wohnturm erhalten. Von mehreren Aussichtsplateaus und vom Turm aus kann man den schönen Panoramablick ins Saartal genießen.

Den Abend verbrachten wir dann auf dem schönen Stellplatz mit lecker selbstgekochtem Huhn in Curry-Senf-Soße.

Am folgenden Tag radelten wir nach Konz und bis zur Saar-Mosel-Mündung.

Da sich eine im Saarland lebende Bekannte von uns entschlossen hatte uns am frühen Abend in Saarburg zu treffen, dehnten wir den Ausflug nicht allzu lange aus, zumal Konz an sich nichts zu bieten hat.

Blick von der Saarburg auf Stadt und Fluß

Um 19 Uhr trafen wir uns am Wasserfall in einem netten Restaurant und tauschten bei einem leckeren Essen und Aperol Wandererinnerungen aus. Dabei erfuhren wir, dass wir uns auch in diesem Jahr wieder zu einer Herbst-Wanderwoche mit Hans Kammerlander in Südtirol treffen werden. So verabschiedeten wir uns also nur bis zum September voneinander.

Am nächsten Tag ging es dann tatsächlich nach Hause. Die Fahrt verlief gut und war nun auch nicht mehr lang.

Am Nachmittag räumten wir das WoMo noch weitestgehend aus, das es am Montag in die Werkstatt muss, um einige Kleinigkeiten reparieren zu lassen, die bei den Ausfahrten aufgetreten waren und noch unter die Garantie fallen.

Also dann bis zur nächsten Tour!

Epernay in der Champagne

 von Axel

Dom Perignon in Epernay
Von Amiens ging es weiter in die Champagne und in die „Hauptstadt“ derselben, nach Epernay. Dort fanden wir einen Stellplatz direkt an der Marne. Mit dem Fahrrad war es nicht weit bis in die Innenstadt und die Avenue De Champagne, wo sich viele Prachtbauten von Champagner-Produzent aneinander reihen. Wir landeten sogleich bei Moet & Chandon, wo die Angestellten in schwarzen Jackets herumliefen. Eine Kellertour mit Probe war dort nicht mehr zu bekommen für den heutigen Tag, weswegen wir uns erstmal zum Tourismusbüro begaben, wo wir nicht nur eine Karte und Liste aller Champagnerhäuser bekamen, die Besichtigungen und Proben anbieten, sondern gleich auch die kostenlose Probe eines Champagners von JM. Gobillard & Fils, einen Brut Grande Réserve, recht fruchtig und nicht zu trocken, für € 21,80 die Flasche, und damit im Vergleich zu Moet beispielsweise gar nicht mal so teuer.

Wir parkten unsere Fahrräder am Hotel De Ville gleich neben dem Tourismusbüro und schlenderten nun die Avenue de Champagne herauf. Bei Boizel buchten wir die letzten beiden Plätze für eine Kellerei-Besichtigungstour in Englisch um 16:00 Uhr mit Probe zweier Champagner; es gibt hier üblicherweise immer mehrere unterschiedlich teure Variationen dieser Touren je nach Qualität des Champagners, den man probieren kann. Wir wählten die mittlere Variante.

Champagner-Keller von Boizel in Epernay
Weiter ging es zu dem etwas kleineren Champagner-Haus Paul-Etienne Saint Germain, wo wir für 14 € zwei Champagner probierten, einen aus einer Mischung Pinot Noir & Chardonnay, einen weiteren nur aus Pinot Noir bestehend. Wir spazierten an weiteren eindrucksvollen Anwesen von Champagner-Produzenten vorbei und landeten dann zu einer Rosé-Champagner-Probe bei Leclerc Briant, unter anderem auch deshalb, weil dort ein Food-Truck stand und es was zum Beißen gab, wenngleich auch nur Cheesburger. Die beiden Rosés unterschieden sich deutlich in der Farbe: der eine zartrosa aus einer Pressung mit Pinot Noir, der andere recht kräftig rot aus einer Maischegärung mit Pinot Noir; beide auf ihre Art sehr lecker.

Champagnerprobe bei Boizel

Wir absolvierten noch einen Rundgang an den sehenswerten Gebäuden von Epernay vorbei, wobei wirklich sehens- bzw. erlebenswert tatsächlich eher die Kellereien sind. Um 16:00 Uhr begann die Tour bei Boizel: es ging ins Experimentierlabor für neue Sorten, durch das Tanklager hinunter in den Keller, wo spezielle Editionen von Champagner-Flaschen lagerten und sich auch der „Tresor“ der Familie befand mit Schätzen aus besonderen Jahrgängen bis zurück zum Jahr 1834, als Boizel gegründet wurde. Die meisten der jährlich hergestellten 300.000 bis 500.000 Flaschen werden allerdings woanders in gekühlten Lägern aufbewahrt. Dennoch lagern in den 110 km langen Kellergängen unterhalb von Epernay 200 Millionen Sektflaschen !

Wir lernten mal wieder wie aufwendig die Herstellung von Champagner ist. Es fängt damit an dass die Trauben manuell geerntet werden müssen, damit die Haut der Pinot Noir Trauben nicht beschädigt werden und der Champagner somit eine ungewollte Farbe und Qualität annehmen würde, bis hin zur Lagerung und dann schrittweiße Drehung der Flaschen, in der das Getränk weiter gärt, damit sich die Hefe kontrolliert ablagert, die dann durch ein Tieffrieren des Flaschenhalses und nach Öffnen der Flasche entfernt wird. Es gibt Non-Vintage Champagner von gleichbleibender Qualität Jahr für Jahr, aber auch Vintage Champagner, die aus dem Wein eines Jahrsgangs hergestellt werden und dadurch eine für dieses Jahr spezielle und einzigartige Qualität haben.

Bei der anschließenden Verkostung probierten wird von jeder Art ein Gläschen und genossen abermals das prickelnde Geschmackserlebnis.

Nach diesen eindrucksvollen Lektionen radelten wir wieder zurück zu unserem Campingplatz, nicht ohne uns ein paar halbe oder ganze Fläschchen als Mitbringsel gekauft zu haben.

Champagnermuseum auf der Avenue de Champagne

 

Amiens

 von Alex

Auf dem Weg zurück in die Heimat suchten wir nach einem geeigneten Zwischenstopp und fanden diesen in Amiens.

Kathedrale von Amiens
Ohne Reservierung fuhren wir am Nachmittag den etwas außerhalb gelegenen Campingplatz Des Cygnes an und buchten uns für 2 Nächte ein, da mittlerweile klar war, dass wir uns den Ort in Ruhe anschauen wollten. Der Platz ist einfach und die Stellplätze recht sinnvoll in Stellbuchten angeordnet, sodass man den Verkehr auf den Hauptwegen gar nicht mitbekommt. Die Sanitäreinrichtungen sind einfach und verfügen eindeutig über zu wenige Toiletten die zudem noch teilweise wegen Verstopfung außer Funktion waren.

Am folgenden Tag marschierten wir etwa 4,5 km an einem Kanal entlang bis in die Innenstadt von Amiens. Da uns unsere Stellplatznachbarn berichtet hatten, man hätte in Amiens am Touristencenter versucht ihre Fahrräder zu stehlen, verzichteten wir vorsichtshalber auf die Mitnahmen.

Bei schönem und nicht zu heißem Sommerwetter bestaunten wir zunächst die mit 145m Länge größte gotische Kathedrale Frankreichs-was das Volumen betrifft sogar die weltgrößte! Sie wurde als Aufbewahrungsort des Schädel von Johannes des Täufers erbaut und zählt zum UNESCO Weltkulturerbe.

Fenster in der Katherale von Amiens

 

Danach schlenderten wir durch die Altstadt und zu den Hortillonnages. Dabei handelt es sich um Gärten, die in einem Labyrinth aus ca. 65 km langen Kanälen liegen und die früher dem Anbau und Versorgung Amiens mit Obst und Gemüse dienten, aktuell aber überwiegend nur noch Ziergärten sind. Leider waren die Bootstouren durch die Kanäle auf gondelartigen Flachbooten so ziemlich ausgebucht und die Wartezeiten erschien uns dafür zu lang.

Also erkundeten wir die Gegend soweit es ging zu Fuß, um uns dann gegen 16 Uhr vor der Kathedrale mit der Tochter unserer Freunde zu treffen, die z.Z. in Amiens studiert und gerade eine große Prüfung erfolgreich abgeschlossen hatte und nun in den Startlöchern stand, um die verdienten Semesterferien zu genießen. In einem Cafe stießen wir mit Aperol auf den Erfolg an, tauschten Neuigkeiten aus, um uns anschließend noch kurz die Einkaufsmeile und einen Teeladen zeigen zu lassen, in dem unsere Bekannte sehr wortgewandt Assam Tee für uns erstand. Dann verabschiedeten wir uns und Axel und ich gingen auf die Suche nach einem Restaurant, das lt. Reiseführer ein schönes Weinlokal sein sollte, mit typischem Speiseangebot. Allerdings existierte das Lokal leider nicht mehr und so genossen wir nach einigem Suchen in einer Bar eine kleine kalte Platte und Getränke bevor wir uns, nun schon reichlich fußlahm, wieder auf dem Weg zum WoMo machten. 

Hortillonages in Amiens

Für den weiteren Rückweg haben wir uns nun für einen kurzen Aufenthalt in der Champagne entschieden und werden daher morgen nach Epernay, etwas südlich von Reims, aufbrechen.

Omaha Beach

 von Axel

Als wir Bauvoir verließen schien wieder die Sonne vom blauen Himmel und wir mußten nochmal kurz anhalten, um den weithin in der Landschaft sichtbaren Klosterhügel Mont Saint-Michel zu bestaunen. Wir fuhren nun nach Nordost und erreichten nach knapp zwei Stunden den winzigen Ort Vierville-Sur-Mer, wo es einen großen Campingplatz oberhalb von Omaha Beach gibt. Wir hatten für 31 € pro Tag einen Platz mit Meerblick gebucht, den wir die nächsten drei Tage genießen würden.

Campingplatz oberhalb von Omaha-Beach
Am Nachmittag nutzten wir den direkten Zugang zum Strand und wanderten am Omaha Beach entlang. Überall standen Info-Tafeln und Denkmäler, die an den denkwürdigen „längsten Tag“ 6. Juni 1944 erinnerten, als hier und an weiteren Stränden die Allierten mit der Invasion des deutschen Nazi-Reiches begannen. In einer Bar in Colleville-Sur-Mer tranken wir einen Aperol Spritz und staunten nicht schlecht über den Preis: 10 € pro Glas. Zurück am WoMo öffneten wir erstmal eine Flasche Sekt und tranken auf all die Tapferen, die für Freiheit und Demokratie kämpften und kämpfen.

Blick auf Omaha-Beach
Denkmal am Omaha-Beach

 

Am nächsten Tag, Samstag, der 2.07.2022, radelten wir auf dem „La Vélo Maritim“ Radweg Nr. 4, der direkt an unserem Campingplatz vorbei führte, Richtung Westen zum 8 km entfernten Pointe Du Hoc. Auf dieser Landspitze an der Steilküste befand sich 1944 eine deutsche Geschützstellung, die eine Bedrohung für die Invasionstruppen an Utah und Omaha Beach darstellte, weswegen ein gut 200 Mann starkes US Ranger Bataillon diese Stellung am Morgen des 6. Juni 1944 unter hohen Verlusten erobern und halten mußte, was nur 90 Mann überlebten. Zur allgemeinen Überraschung befanden sich die Geschütze gar nicht mehr dort, wie die Ranger alsbald feststellten. Erst Stunden später fanden sich die Geschütze versteckt, aber schußbereit, weiter im Landesinneren und wurden außer Gefecht gesetzt.

Das alles und vieles mehr erfuhren wir durch zahlreiche Info-Tafeln und später durch einen 20minütigen „Guided Talk“, als wir das Gelände mit Überresten von Bunkern, in die man teilweise auch hineingehen konnte, erkundeten, was gut eine Stunde in Anspruch nahm.

Pointe du Hoc
Wir radelten zurück nach Vierville-Sur-Mer und besuchten eine winzige mobile Creperie bei dem dortigen D-Day-Museum, wo wir jeder 2 Crepes und 2 Kaffee verdrückten.

Zurück am WoMo schnappten wir uns erstmal unsere Badesachen und wagten uns in den 18 Grad kalten Atlantik. Die Sonne wärmte uns danach wieder auf, aber wehe es kam eine Wolke. Am Abend gab es Würstchen vom Grill, Salat und eine Flache braunes Loeffe-Bier.

Am Sonntag besuchten wir zuerst das winzige D-Day-Museum, das sich in der Nähe unseres Campingplatzes befand und in dem auf engstem Raum viele interessante Fundstücke zusammengetragen sind, die eine Familie als Privatinitiative in den Jahren nach dem Krieg zusammengetragen hatte. Unter anderem fand sich dort ein ferngesteuertes Mini-Raupenfahrzeug, eine Enigma und ein Modell der Situation an Omaha Beach während der Invasion. Anschließend radelten wir etwa 10 km weiter nach Osten zum „Normandy American Cemetry and Memorial“, oberhalb von Colleville-Sur-Mer gelegen, auf dem über 9300 Kreuze und Davidsterne die enormen Verluste der allierten Streitkräfte mehr als verdeutlichen; es ist schon ergreifend und erschreckend, wenn man durch dieses gewaltige Areal läuft. Zudem fand noch eine sehr emotionale Ehren-Zeremonie statt. Im „Garten der Vermißten“ tragen Steintafeln die Namen weiterer 1557 Vermißter. Das Besuchszentrum zeigte eine eindrucksvolle Ausstellung über den D-Day mit vielen Ausstellungsstücken, Info-Tafeln und Filmen. 

D-Day Museum in Vierville-sur-Mer

Am Abend speisten wir in dem Hotel, das unterhalb des Campingplatzes am Strand liegt. Ich bestellte mir mal wieder eine Platte mit allerlei Meeresfrüchten als Vorspeise, mittlerweile habe ich mich sogar an Austern gewöhnt. Als Hauptgang gab es für mich auch mal wieder was neues ( ich habe erst später geoogelt was das überhaupt war ): Rochenflügel, gekocht in Cidre. Lecker, angenehmes Fleisch, das sich gut von dem darunter liegenden Knorpel löst. Ein Abendspaziergang führte uns am Strand entlang, während das Wasser zurück ging und ein Stück Ponton-Brücke freilegte, eine der vielen Spuren hier, die von der Invasion in der Normandie immer noch vorhanden sind.

Soldatenfriedhof in Colleville-Sur-Mer

Am Montag hieß es dann Abschied nehmen von Omaha Beach. Wir wollten zunächst nach Versailles fahren, der Campingplatz dort ist aber unverschämt teuer und als dann noch bei der Buchung über das Internet eine Bearbeitungsgebühr von 20 € fällig wurde änderten wir schlagartig unsere Pläne und machten uns auf den Weg nach Amiens; damit schließt sich dann langsam unsere weiträumige Runde um Paris herum.