Mittwoch, 28. Juni 2023

Eguisheim 2023 - die Zweite

 

23.06.2023-25.06.2023: Eguisheim

Von Alex

Und hier schließt sich nun der Kreis wieder bevor wir wieder in Mommenheim einlaufen werden.

Ein letzter Stopp in Eguisheim, diesem bildhübschen Örtchen im Elsaß, wo wir uns nochmals mit Timothy´s Bier eindecken und für die allerletzte Etappe rüsten werden.

 

Auf dem Saint-Leon-Square in Eguisheim

Wie immer hatten wir uns auf dem Stellplatz Des Trois Chateaux eingebucht und die Betreiberin, die u.a. sehr gut deutsch spricht, wusste noch, dass wir vor 5 Wochen bereits ihre Gäste waren.

In dem netten Restaurant A la Ville de Nancy am Eingang zur Altstadt gab es mal wieder ein richtig gutes Abendessen, nachdem wir die letzte Woche darauf verzichtet hatten.

Le Mans und Géraudot

 

21.06.2023-23.06.2023: Le Mans und Géraudot

Von Alex

Als Zwischenstation auf unserem Weg nach Hause hatten wir uns für eine Nacht einen Stellplatz in der Nähe der Stadt Le Mans ausgeguckt, die für ihr 24 Stunden Rennen bekannt geworden ist.

Unser Stellplatz bei Neuville-sur-Sarthe
 

Der Campingplatz Le Vieux Moulin liegt sehr ländlich am Fluß, ist nicht besonders groß und war auch nicht stark frequentiert. Einiges auf dem Platz befindet sich allerdings noch im Werden , aber als Übernachtungsmöglichkeit ganz gut geeignet.

Der nächste Stopp war in der Nähe des Ortes Géraudot am Lac d'Orient. Die Etappen nach Hause sollten ja nicht zu lang und stressig werden. Um die Strecke angenehm zu gestalten wählten wir heute die Route über die Autobahnen, die hier ja gebührenpflichtig sind. Für die ca. 350 km, die nicht alle nur Autobahnkilometer waren bezahlten wir am Ende des Tages über 50€ Maut. Jetzt ist auch klar, warum die Autobahnen leer und die Bundesstraßen voll sind.

Lac d'Orient

 

Dafür war der Campingplatz Aux Rives du Lac sehr schön, auch wenn die Sanitäreinrichtungen etwas in die Jahre gekommen waren. Wir bekamen einen schönen, von hohen Hecken begrenzten, Stellplatz, wo wir zunächst den Regen abwarteten, der uns schon den ganzen Tag begleitete. Als sich dann gegen Abend die Sonne zeigte wagte ich ein Bad in dem sehr klaren und gar nicht zu kalten See. Ich war die einzige Person an dem kleinen Strand und dem großen See und genoss dieses abendliche Bad sehr.

Am Morgen schien dann die Sonne von einem wolkenlosen Himmel und da hielt es auch Axel nicht mehr im WoMo. Noch vor dem Frühstück nahmen wir erneut ein Bad in diesem herrlich weichen und frischen Wassers des Lac d'Orient bevor wir unsere Fahrt Richtung Richtung Heimat fortsetzten.

Concarneau

 

19.06.2023-21.06.2023: Concarneau

Von Alex

Da wir den Stellplatz in Concarneau bereits vorgebucht hatten, machten wir uns also am späten Vormittag auf die kurze Fahrt zu „Dupin´s Heimatort“.

Pool with a View

Axel ging es leider nach einer fiebrigen Nacht gar nicht gut. Sein Magen-Darm war anscheinend sehr in Unordnung geraten.

In den Strassen von Corcaneau

 

Kurz nach 13 Uhr checkten wir beim Campingplatz Les Sables Blancs (Weißer Sand) ein und bekamen Platz Nr. 97 zugewiesen, der sich als Volltreffer entpuppte. Auf der obersten Terrasse des Campingplatzes hatten wir einen super schönen Stellplatz mit Blick auf den Atlantik!

Axel ruhte sich aus und ich erkundete am Nachmittag gleich mal den Strand mit dem weißen Sand.

Am Plage "Les Sables Blancs"

 

Hier reihten sich gleich mehrere kleine und große Buchten aneinander, die man bei Ebbe problemlos ablaufen konnte. Einige davon zeichneten sich tatsächlich durch einen schönen Sandstrand aus.

Außerdem ragen hier überall Mini-Steininselchen bei Ebbe aus dem Wasser, die bei Flut fast vollständig wieder im Wasser verschwinden-echt malerisch.

Der Besuch von Concarneau, der Ville Close und des berühmten L´Amiral (Dupin´s Stammlokal) war für den nächsten Tag geplant.

Closed Ville in Corcaneau

 

Axel fühlte sich etwas besser, sodass wir am Vormittag den 2,5 km langen Fußweg in die Stadt nahmen und direkt am Hafen ankamen. Wir schlenderten Richtung Ville Close und kamen nach kurzer Zeit am L´Amiral vorbei, wo draußen ein Tisch frei wurde, den wir sogleich besetzten, denn Axel brauchte eine Pause, um sich auszuruhen und ich musste unbedingt einen petit cafe probieren, denn für eines der köstlichen Gerichte des Restaurants war es noch zu früh.

Café im L'Amiral

Die Ville Close erreichten wir über eine schmale Fußgängerbrücke, vorbei an einem alten rostigen Anker und dem wuchtigen Uhrenturm. Die Ville Close war ursprünglich eine Inselfestung von Wasser und einer Mauer umgeben, auf der man heute fast das gesamte Viertel umrunden kann.

Die überwiegend aus dem 17. Jahrhundert stammenden Häuser beherbergen heute ein Museum sowie zahlreiche Lokale und Geschäfte.

Von der Befestigungsmauer aus hat man einen tollen Blick in den Fischerei- und Yachthafen, was bei dem herrlichen Wetter natürlich grandios aussah. Concarneau ist wirklich ein hübsches Städtchen mit Flair – Urlaubsfeeling garantiert! Und wenn man die Dupin-Krimis gelesen hat und sitzt gemütlich im L´Amiral bei einem Cafe oder auch Entrecote a la Dupin, dann sieht man sie hier buchstäblich vor sich: Commisiaire Dupin, Inspecteurs Riwal & Kadeg und natürlich die patente Assistentin Nolwenn.

Leider schwächelte Axel nach diesem kurzen Ausflug wieder und aus dem Mittagessen im L´Amiral wurde nun nichts. Stattdessen traten wir den Rückzug zum WoMo an, damit sich Axel ausruhen konnte.

Aber wir kommen wieder-ganz bestimmt, und dann holen wir den Besuch im L´Amiral, auf den Glenan-Inseln und in Pont Aven nach.

Carnac

 

17.06.2023-19.06.2023: Carnac

Von Alex

Carnac ist berühmt für seine Steinreihen bestehend aus über 2800 Menhiren. Der höchste von ihnen, Le Geant du Manio (Der Riese von Manio) verzeichnet stolze 6,50m. Von den hier auch vorhandenen Dolmen (Tischform) weiß man mittlerweile, dass sie teilweise Beisetzungsstätten waren. Bei den Menhiren und den Cromlec´hs (Steinkreise) ist man sich nach wie vor nicht sicher wer sie zu welchem Zweck errichtete. Die Vermutungen reichen von astronomischen Bedeutungen bis hin zu versteinerten römischen Soldaten.

Die Menhire von Carnac

 

Leider sahen wir allerdings nur wenig von diesen faszinierenden Plätzen, denn bereits am Abend unsere Ankunft wurde Axel krank. Glücklicherweise hatten wir den Nachmittag noch dazu genutzt nach Carnac zu spazieren, wobei wir den Hafen erst am nächsten Tag besuchen wollten. Auf dem Rückweg kamen wir dann noch an einem sehr großen, aber eingezäunten, Menhirfeld vorbei, sodass wir wenigstens einen kleinen Eindruck von dieser mystischen Gegend mitnahmen.

Den folgenden Tag verbrachte Axel im Bett und ich überwiegend im WoMo, denn es regnete fast den ganzen Tag, mitunter sehr heftig, so dass ich auch keine Lust auf einen Ausflug hatte.



Nantes

 

15.06.2023-17.06.2023: Nantes

Von Alex

Nachdem wir uns von der anstrengenden Anreise auf die Ile de Ré erstmal erholt hatten, fanden wir die zwei Tage hier so schön, dass uns der Abschied doch ein wenig schwer viel. Und so „versüßten“ wir uns die Abreise mit ein paar Flaschen Wein von der Insel - einem Chardonnay, einem Rotwein sowie einer Flasche Champus! Der Wein schmeckt hier sehr interessant, denn der Boden und die Luft sind doch komplett anders, als man es von zu Hause gewohnt ist.

Schloß der Herzöge in Nantes

 

Nun sind wir bereits wieder auf dem Festland in der östlichen Bretagne in Nantes an der Loire angekommen und werden morgen die Stadt auskundschaften.

Kathedrale von Nantes

 

Bei bedecktem Himmel, was recht angenehm war, radelten wir entlang der Loire in die Innenstadt von Nantes, wo wir der „Green Line“ folgen wollten. Ein Stadtrundgang, der entlang einer grünen Markierung durch die Stadt und zu deren Sehenswürdigkeiten führen soll.

"Die grüne Linie" in Nantes
ist zwar eine prima Idee,
die Ausführung teilweise
aber schlamping.

Aber zunächst fuhren wir vom Campingplatz aus komplett in die falsche Richtung wegen fehlender Hinweisschilder für Radfahrer. Aber dann klappte es doch und wir kamen am Place du pont Morand an, wo wir begannen der grünen Linie zu folgen, denn wir wollten als Nächstes das Chateau des Ducs de Bretange besichtigen. Leider verschwand die grüne Linie auf dem Boden recht schnell unter einem Bauzaun und war auch nicht mehr auffindbar. So suchten wir uns den Weg zum Chateau anhand des Stadtplans dann eben selbst. Im Tourismusbüro erhielten wir dann noch ein paar Hinweise und Tipps zu den Sehenswürdigkeiten bevor wir dann einen Rundgang durch das Chateau unternahmen, was kostenlos ist. Hier fanden wir dann auch die grüne Linie wieder und folgten ihr Richtung Jardin des Plantes, den wir uns näher anschauen wollte. Doch am Gare de Nantes endete die grüne Linie unvermittelt und war wiederum nicht auffindbar, denn da wo sie sein sollte war eine riesige Baustelle eingerichtet worden. Wir gaben also den Plan mit dem „geführten Stadtrundgang“ nun ganz auf und marschierten quer durch die Stadt zur Cathedrale St.Pierre St. Paul.

Die Idee mit der grünen Linie fanden wir eigentlich recht gut, allerdings war die Umsetzung eher mangelhaft. Also schlenderten wir frei Schnauze durch die Altstadt, aßen einen Crepe und machten uns dann auf den Weg zum Parc des Chantiers.

Hier erwartet den Besucher ein ganz außergewöhnliches Kunstprojekt.

Der mechanische Elefant von Nantes

 

Auf dem Gelände der ehemaligen Schiffswerften von Nantes befinden sich die „Machines de l´île“ als ein Kunstprojekt von François Delarozière und Pierre Orefice.

Es besteht aus drei unterschiedlichen Attraktionen: der Galerie, dem Großen Elefanten und dem Karussell. Dieses atemberaubende Projekt lässt die imaginäre Welt von Jules Verne, das mechanische Universum von Leonardo da Vinci und die industrielle Geschichte Nantes zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen.

Mit 12 Metern Höhe ist der Große Elefant das größte Objekt. In der 40 Tonnen schweren, beweglichen Konstruktion finden bis zu 50 Personen Platz. Im Inneren des Elefantenbauches sind das Räderwerk und die Beinbewegungen zu sehen. Er wird von einem Fahrer gesteuert und tapst im Schneckentempo übers Gelände, wobei er hin und wieder kleine Wasserfontänen in die Menge versprüht-sehr zur Freude der zahlreichen Kinder. 

Die schiefen Häuser von Nantes

 

Auf dem Rückweg zu unseren Fahrrädern kamen wir dann noch an den schiefen Häusern der Île Feydeau vorbei. Die Häuser neigen sich hier bedenklich auf die Seite, fallen aber nicht um, da sie sich gegenseitig stützen. Die Île Feydeau ist eine ehemalige Insel in der Loire im Zentrum von Nantes. Nachdem der Fluss in den 1930er-Jahren zugeschüttet wurde, war sie keine Insel mehr, aber ihr früherer Zustand ist auf den Plänen von Nantes immer noch deutlich zu erkennen, und der Name „Insel“ wurde im allgemeinen Sprachgebrauch beibehalten. Die Veränderung des Untergrundes führte zu dem heutigen Schiefstand der Häuser.

Den heutigen Tag beschlossen wir in einem deutschen Biergarten in der Nähe unseres Stellplatzes mit deutschem Bier und Buletten.

Donnerstag, 15. Juni 2023

Ile de Ré

 

12.06.2023-15.06.2023: Ile de Ré

von Axel

Unser ursprüngliches Ziel war ein Campingplatz bei La Rochelle. Als wir dort anlangten erfuhren wir: „We don’t have any pitches!“. Mit anderen Worten: keine Stellplätze mehr auf diesem Campingplatz, nur noch Mobile Homes ! Obwohl mir meine App „Stellplatzradar“ 176 Stellplätze angekündigt hatte. Ein unschöner Trend für WoMo-Reisende, der in Frankreich grasiert: Stellplätze verschwinden schneller als man gucken kann und werden durch Mobile Homes ersetzt. Auf der Fahrt nach La Rochelle kamen uns gut zehn Transporter entgegen mit Mobile Homes.

Salzwasser-Becken bei Loix

 

Wir beschlossen also unser Glück auf der Ile de Ré zu versuchen und zahlten 8 € Maut für die Überquerung der Brücke. Den ersten Campingplatz ließen wir rechts liegen, hier standen die WoMo´s dicht an dicht. Die nächsten drei Campingplätze hatten keine Stellplätze mehr frei. Wir waren schon kurz davor die Insel wieder zu verlassen (und etwas genervt, denn das Navigieren hier mit einem WoMo war nicht ganz einfach, während uns hunderte teilweise recht wackelige Radfahrer umschwirrten ), als wir beim Campingplatz „Antioche“ fündig wurden und sogar unter mehreren Stellplätzen auswählen konnten. Allerdings stehen auch hier viele Mobile Homes rum und die Wege sind zugeparkt, so daß das Durchkommen mit dem WoMo etwas schwierig war. 

Auf dem Radweg an der Nordküste der
Ile de Ré

 

Der Strand ist 300 m entfernt und direkt durch einen Hinterausgang zu erreichen, was wir aber erst nach einigen Irrwegen herausfanden, als wir uns zu einem Spaziergang aufmachten auf der Suche nach dem Atlantik. Als wir diesen schließlich erreichten war er weit entfernt wegen Ebbe, schließlich aber konnten wir unsere Füße in denselben stecken.

Säbelschnäbler-Bewohner der Salzwasser-Becken

 

Am Dienstag unternahmen wir eine 41 km lange Radtour nach Le Bois-Plage-En-Ré, La Courade-Sur-Mer und zu den Salzfeldern bei Loix. Hier wird Salz in rechteckigen Natur-Wasserbecken abgebaut: es gibt das relativ billige grobkörnige Salz entweder gereinigt oder ungereinigt oder das gut viermal teurere „Fleur de Sel“, das sich bei günstigen Bedingungen in „Blumen“ an der Wasseroberfläche bildet und dann sorgfältig abgeschöpft wird.

Auf dem Radweg nach Saint-Martin-De-Ré

 

Atlantik, Muscadet
und Austern

Von Loix radelten wir nun direkt an der Nordküste entlang nach Saint-Martin-De-Ré. Auf dem Weg dorthin stoppten wir an einer Bar direkt am Strand, wo wir Austern schlürften, Crevettes schälten und Muscadet tranken, während das Meer türkisfarben im Sonnenlicht vor uns an den Strand plätscherte. Etwa zwei Stunden zuvor hatten wir noch vor einem Regenschauer Schutz gesucht unter einem Baum, am Nachmittag wurde das Wetter aber prima, bis es am Abend, als wir längst trocken im WoMo saßen, einen heftigen Gewitterschauer gab.

Nach dieser genußreichen Pause erreichten wir schnell Saint-Martin-De-Ré, wo Vauban mal wieder eine eindrucksvolle Festungsanlage hinterlassen hat und wo wir an einem herrlichen Hafenbecken noch einen Café schlürften. Nach einem Spaziergang durch das hübsche Städtchen radelten wir die wenigen verbleibenden Kilometer zurück nach Le Bois-Plage-En-Ré und zu unserem Campingplatz.

Auch an diesem Abend spazierten wir nochmal zum Strand, um die tolle Stimmung kurz vor und während des Sonnenuntergangs zu genießen.

 

Hafen von Saint-Martin-De-Ré

 

Ursprünglich hatten wir zwei Übernachtungen gebucht, mittlerweile hatte es uns die Ile de Ré aber so angetan mit ihrem frischen Meeres-Aroma, Sonne, Wind, Austern, Salz und Wein, daß wir eine weitere Übernachtung dranhängten und so noch Zeit hatten für eine weitere Radtour.

Abendstimmung am Atlantik-Strand

 

Am Mittwoch ging es dann zum 24 km entfernten Leuchtturm am westlichen Zipfel der Insel, diesmal bei durchweg sonnigem Wetter. Wieder bestaunten wir Salzfelder und Marsch-Landschaft mit deren Vogelwelt, während wir über La Courade-Sur-Mer und Ars-En-Ré bis zum Leuchtturm radelten.

Leuchtturm im Westen der Insel

 

Dort, wie auch auf dem Radweg, herrschte reger Betrieb. Wir ließen uns zur Mittagspause am Strand hinter dem Leuchtturm nieder und verspeisten unsere mitgebrachten Sandwiches. Dann stiegen wir die ~280 Stufen der Wendeltreppe im Leuchtturm empor und genossen den Ausblick auf den strahlenden Atlantik und die Insel.

Blick vom Leuchtturm auf den Atlantik

 

Auf dem Rückweg hatten wir dann Schiebewind und kamen gut voran. In Ars-En-Ré gab’s noch einen Cappuchino am Hafen, gefolgt von einem Aperitif: Kir Maison bzw. Kir Muscadet. In einem urigen Austern-Laden einige Kilometer vor La Courade-Sur-Mer nahmen wir dann so um 17:30 Uhr ein frühes Abendessen ein, bestehend aus heißen (gebackenen) Austern, Muscheln mit einer leckeren Curry-Sauce und Fischsuppe, dazu ein prima Chardonnay.

Sonnenuntergang um 21:58 Uhr

 

Die letzten Kilometer radelten sich jetzt fast von selbst und um 19:20 Uhr waren wir zurück am WoMo.  

Mittwoch, 14. Juni 2023

Bordeaux

 

10.06.2023-12.06.2023: Bordeaux

von Alex

In für uns erreichbarer Nähe zu Bordeaux gab es nur den Campingplatz Le Village du Lac mit mehr als 400 Unterkünften, die Mehrzahl Ferienblockhäuser. Er liegt in der Einflugschneise und zudem neben einer Off-Road-Strecke für Motorräder; beides war nicht zu überhören.

Monument aux Girondins

 

Dafür waren es laut Beschreibung auch nur 8 km zu Stadtzentrum.

Wir hatten vorgebucht, denn es war Wochenende. Als wir ankamen prangte uns auch sogleich ein Schild entgegen: FULL. O.k. -wir bekamen unseren reservierten Platz, der recht große war und direkt an einem kleinen Sanitärgebäude lag, an dem allerdings nur fließend kaltes Wasser zu haben war-auch gut. Da es sowieso sehr warm war, duschte ich halt kalt.

Am nächsten Tag sattelten wir die Räder und machten uns auf nach Bordeaux down town.

Leichter gesagt als getan. Die Markierung des Radweges war teilweise nicht eindeutig, nicht zu erkennen oder schlicht nicht vorhanden. Wir irrten eine zeitlang durch heruntergekommene Hochhaussiedlungen die vor Müll nur so strotzten. Dann kam Axel auf die glorreiche Idee einfach den Straßenbahnschienen zu folgen, die – wie wir wussten – ins Zentrum führten. Nach mehr als 13 km und dementsprechender Laune erreichten wir dann bei ziemlicher Hitze den Platz Monument aux Girondins. Das Monument auf der Place des Quinconces erinnert an die Abgeordneten der Gironde, die während der Französischen Revolution Opfer des Terrors wurden. Es handelt sich um eine Gedenksäule im Stil des Historismus, die von reich ausgestalteten allegorischen Figurengruppen umgeben ist. Das Denkmal stammt aus den Jahren 1894 bis 1902.

Place de la Victoire

 

Von dort marschierten quer durch die Stadt zur Markthalle, die im Reiseführer als sehr erlebenswert beschrieben wurde. Es gibt dort auch zahlreiche Bistros, an denen man gut und frisch essen kann.

Im Marché des Capucins

 

Nun, es war Sonntag und mit uns hatten noch hunderte anderer Einheimische und Touristen die gleiche Idee. Nach einer kurze Runde verließen wir den Trubel Richtung Fluß, vorbei an einem ebenfalls völlig überfüllten Flohmarkt, dem Marche St. Michel. Die Stadt präsentierte sich dabei in einem dreckigen, ungepflegten und sehr lieblosen Zustand. Überall lag viel Müll und Hundekot sowie Glasscherben herum-ein Albtraum für jeden Fahrradfahrer! Die Beete und Grünstreifen waren verdorrt und ungepflegt. Auch die Promenaden an der Garonne boten kein erquicklicheres Bild. 

Place de la Bourse

 

Einigermaßen enttäuscht schlenderten wir zurück Richtung Siegessäule, fanden ein freies Plätzchen in einem Bistro vor dem Grand Theatre und bestellten einen kleinen Imbiss sowie ein Glas roten Bordeaux, der nur Axel schmeckte, mir nicht. Nach einem kurzen Durchgang durch den Jardin Public fuhren wir mit den Rädern an der Garonne entlang zurück zum Campingplatz. Dabei erspähten wir aus der Ferne alte U-Bootbunker aus dem 2. Weltkrieg. Für eine Besichtigung fehlte uns allerdings die Lust.

Pont Jacques Chaban-Delmas

 

Nicht schwer zu erraten: Bordeaux und ich sind keine Freunde geworden!

UFO-Landeplatz in Bordeaux

 

 

Samstag, 10. Juni 2023

Condom

 

08.06.2023-10.06.2023: Condom

von Axel

Als wir aus Grande Motte heraus fuhren sahen wir Flamingos im seichten Salzwasser stehen unweit des Flughafens Montpellier. Auf dem Weg nach Bordeaux wollten wir Toulouse überspringen und in dem kleinen Ort Condom Zwischenstation machen. Da der Weg nach Condom aber auch sehr weit war machten wir auf dem Weg zu dieser Zwischenstation einen weiteren Zwischenstopp am Lac de la Raviege auf dem Campingplatz „Camping Le Rouquie“. Die Fahrt führte alsbald über schmale  Bergstrassen durch Gegenden, die immer einsamer wurden, bis wir schließlich den Campingplatz erreichten, der an einem Hang die Straße hinunter direkt am See liegt. Da die Rezeption nicht besetzt war wollten wir schon weiterfahren, als plötzlich die Dame des Hauses erschien und uns einen Platz für € 19,00 die Nacht anbot.

Unser Stellplatz am Lac de la Raviege

 

Wir waren wohl die einzigen Gäste an diesem Tag und campierten auf einer Pool-Position direkt am See. Es gab ein paar Blockhäuser und Wohnwagen, aber niemand war da.

An diesem Abend versuchten wir uns am Grillen von Crevettes und der Zubereitung von dunklem Camarque-Reis; beides mißlang gründlich. Glücklicherweise hatten wir noch ein Sandwich, Salat und Wein dabei.

Morgenstimmung am Lac de la Raviege

 

Am nächsten Tag ging es weiter über immer schmaler werdende Sträßchen durch Wälder, bis wir endlich wieder die „Zivilisation“ erreichten. An Toulouse vorbei fuhren wir weiter bis Condom und parkten unser WoMo dort auf einem großzügigen Stellplatz unter Bäumen auf dem Campingplatz „Camping Municipal L’Argente“.Wir wurden freundlich von einer Englisch sprechenden Dame empfangen, konnten uns einen Platz auf dem kaum belegten Campingplatz aussuchen und gleich noch ein Baguette für den nächsten Morgen bestellen. Im nahe gelegenen Supermarkt kauften wir noch ein und kochten am Abend Spaghetti mit Pesto, dazu gab’s Salat; diesmal ein gelungenes Abendessen mit einem leckeren Bordeaux-Wein.

Axel und die vier Musketiere

 

Das kleine verschlafenen Städtchen Condom ereichten wir am nächsten Tag zu Fuß entlang des Flüßchens Petite Bäise, nachdem wir einen Regenschauer abgewartet und den umfangreichen Abwasch vom Vorabend erledigt hatten.

In den Gassen von Condom

 

Dort gab es nicht sehr viel zu sehen, immerhin eine mächtige Kathedrale mit einer Statue der vier Musketiere davor: d’Artagnan ist wohl hier im Departement Gers geboren worden ( zwischen 1611 und 1615 ). Besonders beeindruckten mich Gemälde in der Kathedrale über die Kreuzigung von Jesus, gemalt aus der Perspektive von Jesus selbst. Nachdem wir bei recht schwülen Wetter zwei bis drei Stunden durch die Gäßchen des Städtchens geschlendert waren, spazierten wir wieder zurück zum Campingplatz, um den Tag beschaulich ausklingen zu lassen – oder zu „chillen“, wie junge Leute heute das nennen.

 

Abendessen bei „Moulin du Petit Gascon“

Am Abend kehrten wir ein bei „Moulin du Petit Gascon“, einem einfachen kleinen Restaurant, gelegen zwischen unserem Campingplatz und einer Schleuse an einem Kanal. Für 29 € gab es ein Menue mit Mangold-Crepes und Salat als Vorspeise, Wolfsbarsch mit Süßkartoffel und cremigen Kohlrabigemüse als Hauptgang und Vanilleeis mit Erdbeeren und Schlagsahne zum Dessert. Dazu tranken wir einen Weißwein, ein „Origines Gascogne“, ein Cuvet aus Sauvignon und Gros Manseng, der frisch nach Zitrone und Pfirsisch schmeckte und mit jedem Schluck süffiger wurde.