Dienstag, 12. Juli 2022

Epernay in der Champagne

 von Axel

Dom Perignon in Epernay
Von Amiens ging es weiter in die Champagne und in die „Hauptstadt“ derselben, nach Epernay. Dort fanden wir einen Stellplatz direkt an der Marne. Mit dem Fahrrad war es nicht weit bis in die Innenstadt und die Avenue De Champagne, wo sich viele Prachtbauten von Champagner-Produzent aneinander reihen. Wir landeten sogleich bei Moet & Chandon, wo die Angestellten in schwarzen Jackets herumliefen. Eine Kellertour mit Probe war dort nicht mehr zu bekommen für den heutigen Tag, weswegen wir uns erstmal zum Tourismusbüro begaben, wo wir nicht nur eine Karte und Liste aller Champagnerhäuser bekamen, die Besichtigungen und Proben anbieten, sondern gleich auch die kostenlose Probe eines Champagners von JM. Gobillard & Fils, einen Brut Grande Réserve, recht fruchtig und nicht zu trocken, für € 21,80 die Flasche, und damit im Vergleich zu Moet beispielsweise gar nicht mal so teuer.

Wir parkten unsere Fahrräder am Hotel De Ville gleich neben dem Tourismusbüro und schlenderten nun die Avenue de Champagne herauf. Bei Boizel buchten wir die letzten beiden Plätze für eine Kellerei-Besichtigungstour in Englisch um 16:00 Uhr mit Probe zweier Champagner; es gibt hier üblicherweise immer mehrere unterschiedlich teure Variationen dieser Touren je nach Qualität des Champagners, den man probieren kann. Wir wählten die mittlere Variante.

Champagner-Keller von Boizel in Epernay
Weiter ging es zu dem etwas kleineren Champagner-Haus Paul-Etienne Saint Germain, wo wir für 14 € zwei Champagner probierten, einen aus einer Mischung Pinot Noir & Chardonnay, einen weiteren nur aus Pinot Noir bestehend. Wir spazierten an weiteren eindrucksvollen Anwesen von Champagner-Produzenten vorbei und landeten dann zu einer Rosé-Champagner-Probe bei Leclerc Briant, unter anderem auch deshalb, weil dort ein Food-Truck stand und es was zum Beißen gab, wenngleich auch nur Cheesburger. Die beiden Rosés unterschieden sich deutlich in der Farbe: der eine zartrosa aus einer Pressung mit Pinot Noir, der andere recht kräftig rot aus einer Maischegärung mit Pinot Noir; beide auf ihre Art sehr lecker.

Champagnerprobe bei Boizel

Wir absolvierten noch einen Rundgang an den sehenswerten Gebäuden von Epernay vorbei, wobei wirklich sehens- bzw. erlebenswert tatsächlich eher die Kellereien sind. Um 16:00 Uhr begann die Tour bei Boizel: es ging ins Experimentierlabor für neue Sorten, durch das Tanklager hinunter in den Keller, wo spezielle Editionen von Champagner-Flaschen lagerten und sich auch der „Tresor“ der Familie befand mit Schätzen aus besonderen Jahrgängen bis zurück zum Jahr 1834, als Boizel gegründet wurde. Die meisten der jährlich hergestellten 300.000 bis 500.000 Flaschen werden allerdings woanders in gekühlten Lägern aufbewahrt. Dennoch lagern in den 110 km langen Kellergängen unterhalb von Epernay 200 Millionen Sektflaschen !

Wir lernten mal wieder wie aufwendig die Herstellung von Champagner ist. Es fängt damit an dass die Trauben manuell geerntet werden müssen, damit die Haut der Pinot Noir Trauben nicht beschädigt werden und der Champagner somit eine ungewollte Farbe und Qualität annehmen würde, bis hin zur Lagerung und dann schrittweiße Drehung der Flaschen, in der das Getränk weiter gärt, damit sich die Hefe kontrolliert ablagert, die dann durch ein Tieffrieren des Flaschenhalses und nach Öffnen der Flasche entfernt wird. Es gibt Non-Vintage Champagner von gleichbleibender Qualität Jahr für Jahr, aber auch Vintage Champagner, die aus dem Wein eines Jahrsgangs hergestellt werden und dadurch eine für dieses Jahr spezielle und einzigartige Qualität haben.

Bei der anschließenden Verkostung probierten wird von jeder Art ein Gläschen und genossen abermals das prickelnde Geschmackserlebnis.

Nach diesen eindrucksvollen Lektionen radelten wir wieder zurück zu unserem Campingplatz, nicht ohne uns ein paar halbe oder ganze Fläschchen als Mitbringsel gekauft zu haben.

Champagnermuseum auf der Avenue de Champagne

 

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