Dienstag, 12. Juli 2022

Omaha Beach

 von Axel

Als wir Bauvoir verließen schien wieder die Sonne vom blauen Himmel und wir mußten nochmal kurz anhalten, um den weithin in der Landschaft sichtbaren Klosterhügel Mont Saint-Michel zu bestaunen. Wir fuhren nun nach Nordost und erreichten nach knapp zwei Stunden den winzigen Ort Vierville-Sur-Mer, wo es einen großen Campingplatz oberhalb von Omaha Beach gibt. Wir hatten für 31 € pro Tag einen Platz mit Meerblick gebucht, den wir die nächsten drei Tage genießen würden.

Campingplatz oberhalb von Omaha-Beach
Am Nachmittag nutzten wir den direkten Zugang zum Strand und wanderten am Omaha Beach entlang. Überall standen Info-Tafeln und Denkmäler, die an den denkwürdigen „längsten Tag“ 6. Juni 1944 erinnerten, als hier und an weiteren Stränden die Allierten mit der Invasion des deutschen Nazi-Reiches begannen. In einer Bar in Colleville-Sur-Mer tranken wir einen Aperol Spritz und staunten nicht schlecht über den Preis: 10 € pro Glas. Zurück am WoMo öffneten wir erstmal eine Flasche Sekt und tranken auf all die Tapferen, die für Freiheit und Demokratie kämpften und kämpfen.

Blick auf Omaha-Beach
Denkmal am Omaha-Beach

 

Am nächsten Tag, Samstag, der 2.07.2022, radelten wir auf dem „La Vélo Maritim“ Radweg Nr. 4, der direkt an unserem Campingplatz vorbei führte, Richtung Westen zum 8 km entfernten Pointe Du Hoc. Auf dieser Landspitze an der Steilküste befand sich 1944 eine deutsche Geschützstellung, die eine Bedrohung für die Invasionstruppen an Utah und Omaha Beach darstellte, weswegen ein gut 200 Mann starkes US Ranger Bataillon diese Stellung am Morgen des 6. Juni 1944 unter hohen Verlusten erobern und halten mußte, was nur 90 Mann überlebten. Zur allgemeinen Überraschung befanden sich die Geschütze gar nicht mehr dort, wie die Ranger alsbald feststellten. Erst Stunden später fanden sich die Geschütze versteckt, aber schußbereit, weiter im Landesinneren und wurden außer Gefecht gesetzt.

Das alles und vieles mehr erfuhren wir durch zahlreiche Info-Tafeln und später durch einen 20minütigen „Guided Talk“, als wir das Gelände mit Überresten von Bunkern, in die man teilweise auch hineingehen konnte, erkundeten, was gut eine Stunde in Anspruch nahm.

Pointe du Hoc
Wir radelten zurück nach Vierville-Sur-Mer und besuchten eine winzige mobile Creperie bei dem dortigen D-Day-Museum, wo wir jeder 2 Crepes und 2 Kaffee verdrückten.

Zurück am WoMo schnappten wir uns erstmal unsere Badesachen und wagten uns in den 18 Grad kalten Atlantik. Die Sonne wärmte uns danach wieder auf, aber wehe es kam eine Wolke. Am Abend gab es Würstchen vom Grill, Salat und eine Flache braunes Loeffe-Bier.

Am Sonntag besuchten wir zuerst das winzige D-Day-Museum, das sich in der Nähe unseres Campingplatzes befand und in dem auf engstem Raum viele interessante Fundstücke zusammengetragen sind, die eine Familie als Privatinitiative in den Jahren nach dem Krieg zusammengetragen hatte. Unter anderem fand sich dort ein ferngesteuertes Mini-Raupenfahrzeug, eine Enigma und ein Modell der Situation an Omaha Beach während der Invasion. Anschließend radelten wir etwa 10 km weiter nach Osten zum „Normandy American Cemetry and Memorial“, oberhalb von Colleville-Sur-Mer gelegen, auf dem über 9300 Kreuze und Davidsterne die enormen Verluste der allierten Streitkräfte mehr als verdeutlichen; es ist schon ergreifend und erschreckend, wenn man durch dieses gewaltige Areal läuft. Zudem fand noch eine sehr emotionale Ehren-Zeremonie statt. Im „Garten der Vermißten“ tragen Steintafeln die Namen weiterer 1557 Vermißter. Das Besuchszentrum zeigte eine eindrucksvolle Ausstellung über den D-Day mit vielen Ausstellungsstücken, Info-Tafeln und Filmen. 

D-Day Museum in Vierville-sur-Mer

Am Abend speisten wir in dem Hotel, das unterhalb des Campingplatzes am Strand liegt. Ich bestellte mir mal wieder eine Platte mit allerlei Meeresfrüchten als Vorspeise, mittlerweile habe ich mich sogar an Austern gewöhnt. Als Hauptgang gab es für mich auch mal wieder was neues ( ich habe erst später geoogelt was das überhaupt war ): Rochenflügel, gekocht in Cidre. Lecker, angenehmes Fleisch, das sich gut von dem darunter liegenden Knorpel löst. Ein Abendspaziergang führte uns am Strand entlang, während das Wasser zurück ging und ein Stück Ponton-Brücke freilegte, eine der vielen Spuren hier, die von der Invasion in der Normandie immer noch vorhanden sind.

Soldatenfriedhof in Colleville-Sur-Mer

Am Montag hieß es dann Abschied nehmen von Omaha Beach. Wir wollten zunächst nach Versailles fahren, der Campingplatz dort ist aber unverschämt teuer und als dann noch bei der Buchung über das Internet eine Bearbeitungsgebühr von 20 € fällig wurde änderten wir schlagartig unsere Pläne und machten uns auf den Weg nach Amiens; damit schließt sich dann langsam unsere weiträumige Runde um Paris herum.

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