16.06.2025 – 20.06.2025
Von Alex + Axel
Auch hier in Südtirol hatten wir Schwierigkeiten einen Stellplatz zu finden. Da wir nicht sogleich auf den Platz in Bruneck wollten, war unser Ziel Meran und Umgebung, um ein paar beschauliche Wandertage in Alto Adige zu verbringen. Erst bei dem 4 angefragte Platz mitten in Naturns hatten wir Glück und ergatterten per Onlinereservierung einen schönen und großen Stellplatz. Der Campingplatz Adler entpuppte sich als kleine Perle, denn er wurde erst für diese Saison von den neuen Betreibern modernisiert: sowohl der Sanitärbereich, die Lounge, der kleine Shop und das Angebot eines privaten Badezimmers sowie das gesamte vollautomatische Buchungs- und Check-In -System sind komplett neu. Außerdem liegt er wirklich im Dorf mittendrin und man erreicht die Geschäfte und Bars, aber auch die Wanderwege und Bergbahn bequem zu Fuß. Da es sich derzeit als schwierig erwies kurzfristig Stellplätze zu finden verlängerten wir sogleich unseren Aufenthalt bis Freitag. Leider war unser Platz nicht mehr zu haben, sodass wir am Mittwoch kurz unser Wohnmobil umparken müssen. Aber wir müssen uns nicht mehr auf die mühsame Suche nach einem neuen Campingplatz machen.
Naturns |
Doch zunächst nutzen wir den Anreisenachmittag für einen Spaziergang ins Dorf, wo wir den Einstieg für unsere morgige Wanderung erkundeten. Außerdem erstanden wir in einer gut sortierten Vinothek endlich unseren Roner Chardonnay Grappa. Wir ließen uns in der angeschlossenen Bar zwei Aperol und einen kleinen Munkelteller schmecken, bevor wir am Abend im WoMo mal wieder unsere beliebte Mediterrane Gemüsepfanne zubereiteten, denn hier sind momentan die Temperaturen angenehm und das Kochen fällt nicht schwer.
Am heutigen Dienstag nutzten wir das herrliche Wetter für eine kleine Wanderung entlang der hier vorhandenen historischen Bewässerungskanäle, genannt Waale. Wir starteten direkt in Naturns, wo wir gestern den Einstieg bereits erkundet hatten und folgten dem Wanderhinweis Wallburgbodenweg. Der Weg führt auch an einer alten Waalerhütte vorbei, die heute nicht mehr genutzt wird. In früheren Zeiten lebte hier der Waaler, der für die Pflege und Instandhaltung der Waale sowie die Regulierung des Wassers zuständig war. Es ist ein wunderschöner Panoramaweg, bei dem wir den Sonnenberg querten. Die Hänge des Naturnser Sonnenbergs können im Sommer bis zu 70 Grad Bodentemperatur aufweisen und nur gut angepasste Pflanzen wie z.B. der Spinnweb-Hauswurz, der in seinen dicklichen Blättern genügend Wasser für die Trockenperioden speichern kann, überleben hier. Und trocken war es hier schon vor hunderten von Jahren und nur durch die Bewässerungssysteme war Landwirtschaft überhaupt möglich. Grund dafür sind die umliegenden hohen Berge, die die Regenwolken melken, so dass die Gegend um Naturns bzgl. Niederschläge oft leer ausgeht.
Nachdem wir einer recht großen dunklen Schlange Vorfahrt auf dem Wanderweg gewährt hatten und schon mal die Abzweigung zur Jausenstation wahrgenommen hatten, erreichten wir das Ende des Wallburgenweg, den Wallburgboden. Von hier hatten wir einen tollen Blick ins Schnalstal und auf Messners Schloß Juval. Der Wallburgboden war vermutlich in der Eisenzeit der Standort einer oberen und unteren Wallburg. Nach einer kurzen Trinkpause wanderten wir wieder den gleichen Weg zurück und zweigten dann jedoch nach rechts auf den Weg zum Schwalbennest ab. Nach etwa 20 Minuten hatten wir die kleine, sehr nette Jausenstation, die man ziemlich an den Hang gequetscht hat, erreicht, was auch den Namen erklärt, und ließen uns im Schatten zu einem späten Mittagessen nieder. Es gab ein zünftiges Essen bestehend aus Speckknödeln mit Kraut für Axel und Spiegeleier mit Speck für mich. Dazu ein leckeres, kaltes Bier und den Gratisblick auf die umliegenden Berge.
Der Abstieg nach Naturns war dann nicht mehr lang und auf dem Campingplatz erfrischten wir uns mit einer kalten Dusche und in dem nicht ganz so kalten Indoor-Pool - aber besser als nichts.
Auch am Mittwoch unternahmen wir eine kleine Wanderung, diesmal auf der anderen Seite des Tales. Wir konnten erst relativ spät starten, denn wir mußten unseren Stellplatz wechseln, weil wir zwei Tage verlängert hatten und nur noch ein Platz für diesen Zeitraum verfügbar gewesen war: Platz # 57 gleich neben den Spülbecken.
Es war also schon nach 12:00 Uhr und mächtig warm, als wir die Etsch überquerten und den Rittersteig ansteuerten, der durch schattigen Wald vorbei an der Burg(ruine) Dornsberg nach Plaus führte ( insgesamt 2,5 Stunden Gehzeit und 260 Höhenmeterchen ). Dort bewunderten wir an der Friedhofsmauer die Bilderserie „Totentanz“ des einheimischen Künstlers Luis Stephan Stecher: die farbigen 18 Szenen zum Thema Tod waren mit Sprüchen im Vinschgauer Dialekt überschrieben, die wir kaum entziffern konnten.
Zurück führte unser Weg dem Vinschgauradweg folgend entlang der Etsch, nachdem wir dort an der Brücke nach Plaus auch noch ein Restaurant gefunden hatten mit durchgehend warmer Küche, in dem wir uns stärken konnten.
Am Donnerstag unternahmen wir eine ambitioniertere Wanderung auf dem Meraner Höhenweg. Mit dem Bus ging es zunächst zur Talstation der Texelbahn bei Partschins. Von der Bergstation aus folgten wir dem Meraner Höhenweg ( Weg Nr. 24 ) in westlicher Richtung. Wir durchquerten zwei Schluchten, und vor allem die „1000-Stufen-Schlucht“ trug dazu bei, daß wir insgesamt 450 Höhenmeter im Aufstieg und 680 Höhenmeter im Abstieg bewältigen mußten. Durch zwei Hängebrücken wurde die Anzahl Höhenmeter in Grenzen gehalten. Am Fuße der Schlucht gab es einen recht hohen Wasserfall zu bewundern, der uns mit kühler Gischt erfrischte.
Wir erreichten den Pirchof gleich hinter der „1000-Stufen-Schlucht“, wo es zum Mittagessen Zickleinbraten gab. Über weitere leichte Auf- und Abstiege erreichten wir gegen 15:00 Uhr die Bergstation der Seilbahn Unterstell. Kurz davor gibt es eine Aussichtsplattform mit senkrechtem Blick hinunter ins Tal und auf einen Klettersteig. Von dort aus lag nun noch eine etwa 1,5stündiger Abstieg vor uns hinunter nach Naturns, etwa 750 Höhenmeter. Die Füße wurden langsam müde, der Pfad mit vielen runden glatten Steinen verlangte seinen Preis.
Ausblick vom Meraner Höhenweg
Hängebrücke am Meraner Höhenweg
Auf der Aussichtsplattform bei der
Bergstation Unterstell
Natürlich kehrten wir wieder in die Jausenstation „Schwalbennest“ ein und löschten unseren Durst mit diversen Getränken; es war mittlerweile eigentlich schon viel zu heiß zum Wandern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen