Sonntag, 1. Juni 2025

Pompeii

 

27.5.2025 – 29.05.2025

                                                                              Von Alex

Bis Pompeii war es heute nur eine kurze Fahrt von ca. 1/2 Stunde.

Allerdings hatten wir die Landstraße gewählt, was ein großer Fehler war. Der Verkehr war so dicht und chaotisch, dass unser Navi für die 30 km 1,5 Stunden veranschlagte! Also fuhren wir bei nächster Gelegenheit auf die Autobahn und erreichten so in ca. 35 Minuten Pompeii.

 

Unser Stellplatz in Pompeii

Wir hatten uns einen Platz ausgesucht ganz in der Nähe eines Eingangs zu der Ausgrabungsstätte. Allerdings hatten wir nichts vorgebucht. So bekamen wir zwar einen Stellplatz, aber der war so schmal und kurz, dass das WoMo mit Müh und Not drauf passte und nur eine kleine Ecke für Tisch und Stühle blieb. Die Markise konnten wir nur ca. 30 cm weit ausfahren, gerade genug, um die Fenster zu beschatten. Aber es ist insgesamt ja noch nicht ganz so heiß hier. Den Nachmittag nutzten wir um uns bzgl. Tickets, Öffnungszeiten und Restaurants schlau zu machen. Auch einen Supermarkt fanden wir, wo wir uns für den Besichtigungstag mit Proviant eindeckten. Denn wir wussten von einer Camperin, dass es in der Ausgrabungsstätte bzgl. Versorgung mau aussieht, und dort, wo es etwas zu kaufen gibt, bilden sich schnell sehr lange Schlangen.

Diese Skulptur sieht man von der Straße aus

 Auch die Besorgung von Tickets war nicht einfach. Für den folgenden Tag wurden an den Schaltern keine Tickets verkauft. Es hieß, man müsse sich eben am Morgen um 9 Uhr anstellen. Da wir das vermeiden wollten buchte Axel dann nach mühseliger Sucherei im Internet 2 Tickets, die uns dann am Besichtigungstag einen zügigen Einlass versprachen.

Und das stimmte auch!

Am Mittwochmorgen standen wir um 8:55 Uhr vor den Toren der Ausgrabungsstätte, zusammen mit weiteren Besuchern, deren Anzahl sich aber tatsächlich in Grenzen hielt.

Um genau 9:03 Uhr waren wir bereits auf dem Weg zur ersten Sehenswürdigkeit - wer hätte das gedacht!

Teatro Grande

 Die Stadt Pompeii wurde im 8. Jhrd. v. Chr. gegründet. Pompeii lag strategisch gut am Meer und an Handelsrouten und wurde daher immer wieder belagert und erobert. Im Jahr 310 v.Chr. fiel die Stadt an die Römer. Pompeii war eine blühende Stadt als sie dann im Jahr 79 n. Chr. durch den Vulkanausbruch des Vesuvs gänzlich vom Erdboden verschwand. Nach Jahrhunderten der Ruhe brach der Vesuv mit einer solchen Heftigkeit aus, dass die Stadt nach nur drei Tagen völlig unter Asche begraben war, die sich bis zu 6 Meter hoch türmte. Es war gespenstisch still an dem Ort geworden, denn nichts und niemand hatte diese Katastrophe überlebt. Es dauerte dann auch bis zum Jahr 1738 bis das antike Pompeii wieder ans Licht kam. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erreichten die Ausgrabungen unter Vittorio Spinazzola ein außergewöhnliches Niveau, denn Gebäude wurden von den Fundamenten bis zum Dach ausgegraben und restauriert: Pompeii entstand neu. Und heute läuft man als Tourist durch Gassen und über Plätze, so als wäre nichts gewesen, und vergisst dabei ein wenig, welche archäologische Meisterleistung dies erst möglich gemacht hat.

Früh morgens sind die Straßen von Pompeii noch leer.
Im Hintergrund der Vesuv

 

Wir begannen unseren Rundgang am großen Theater und folgten von dort den Beschilderungen zu der Villa Des Diomeda und Villa Dei Misteri. Dabei passierten wir unzählige Häuser, Tempel und Plätze, die zum Teil noch sehr gut erhaltene Wandmalereien aufwiesen oder in denen sich Hausrat in Form von eingelassenen Amphoren befanden. Die Straßen, Gassen und Plätze wiesen noch das alte großflächige Kopfsteinpflaster auf, in dem die Spurrillen der Karren sichtbar waren. Einer dieser zweirädrigen Karren wurde aufgrund von Funden rekonstruiert und kann heute bestaunt werden.

Case Della Fontana Piccola

 

Die Villa Dei Misteri ist wegen ihres herrlichen Freskenzyklus und aufgrund ihrer komplexen Architektur weltberühmt geworden. Diese Fresken zeigen Menschen, die wahrscheinlich wirklich existiert haben, z.B. ein Mädchen bei ihrer Hochzeitszeremonie. 

Freskenzyklus in der Villa Dei Misteri 

Nach einer kurzen Rast im Schatten ließen wir uns weiter durch die Gassen treiben und wenn eine Casa, eine Therme oder ein Platz uns ansprachen, dann machten wir dort einen Rundgang. So fanden wir uns plötzlich im Lupanar, dem Bordell der Stadt wieder, in dem eindeutige Wandmalereien den Kunden darüber aufklärten, welche Dienste in dem entsprechenden Raum angeboten wurden.  

Eindeutige Wandmalereien im Stadt-Bordell

 

In der Casa Del Poeta Tragico entdeckten wir dann das berühmte Mosaik des schwarzen Hundes, der die Besucher mit „Cave Canem“ davor warnt, dass man sich hier vor dem Haushund in Acht nehmen muss. 

„Cave Canem“

 

Sehr eindrucksvoll sind auch die Gipsabdrücke von Menschen, die dem Vulkanausbruch zum Opfer fielen. Die Asche des Vesuvs hüllte seinerzeit die Körper der Opfer vollständig ein und diese Ascheschicht verfestigte sich allmählich. Durch den Zerfall des organischen Materials entstanden Hohlräume, die bei den Ausgrabungen entdeckt wurden und mit flüssigem Gips verfüllt wurden. So entstanden Gipsabdrücke der verschütteten Menschen, in gleicher Größe, Form und vor allem in der Position, in der sie starben. So finden sich im „Garten der Flüchtlinge“ 13 solcher Körper von Männern, Frauen und Kindern, die durch Flucht versuchten sich zu retten. Als sie in eine Sackgasse gerieten erstickten sie unter dem Ascheregen. Auch Hunde und ein Pferd wurden auf diese Weise der Nachwelt erhalten.

Im „Garten der Flüchtlinge“
 

Die Via Stabiana, die wir bei unserer Erkundungstour mehrfach nutzten, ist die älteste Straße Pompeiis. Sie war eine wichtige „Durchgangsstraße“, was die tiefen Spurrillen und die erhöhten Fußgängerüberwege beweisen. An der Via Stabiana findet man auch die älteste Bäderanlage Pompeiis. In diesen Stabianer Thermen gibt es u.a. das Kaltbad -Frigidarium, das lauwarme Bad – Tepidarium und das heiße Bad – Calidarium; heutigen Saunagängern dürften diese Begriffe bekannt sein.

Etwas am Rande der Ausgrabungsstätte, in einem recht grünen Park, befindet sich das imposante Amphitheater Pompeiis. Hier wurden Zirkusspiele und Gladiatorenkämpfe abgehalten. Das Theater ist z.T. an den Hang gebaut und ein Teil der Mauern reichen einige Meter in die Tiefe. Es ist eines der ältesten erhaltenen Amphitheater und es wird vermutet, dass es als Vorbild für spätere römische Anlagen dieser Art diente. In einem der innenliegenden Gänge fand z.Z. eine Ausstellung über Pink Floyd statt, die 1971 Musikaufnahmen in dem Amphitheater machten, weil dort die Akustik ungewöhnlich gut ist.

Das Forum in Pompeii

 

Und natürlich gab es in Pompeii auch einen großen zentralen Platz, das Forum. Zentral liegt er allerdings nicht, denn da Pompeii auf einer zum Meer hin abfallenden Lavaterrasse errichtet wurde, fand sich ein ausreichend großer und flacher Platz nur außerhalb des Stadtzentrums. Das Forum war der geistige Mittelpunkt der Stadt und ihr religiöses Zentrum, denn hier standen die wichtigsten Tempel etwa für Jupiter und Apollo. Außerdem stellte das Forum den politischen Schwerpunkt der Stadt dar, da sich hier die Gerichtsverwaltung und der Sitz der öffentlichen Institutionen befanden. Auch fand der Handelsaustausch auf diesem Platz statt. Als wir das Forum am späten Nachmittag besuchten, waren wir bereits 8 Stunden in der Ausgrabungsstätte unterwegs und die Reisegruppen und Touristenströme deutlich abgeebbt.

Und auch wir verließen nun tief beeindruckt und müde diesen spannenden, wiederentdeckten Ort, um uns in dem netten, etwas abseits gelegenen Gartenlokal, das wir bereits gestern Abend für ein gemütliches Abendessen genutzt hatten, auszuruhen, lecker Pizza und Salat zu essen und mit einem kühlen Bier die staubigen Kehlen zu spülen.

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