Montag, 13. Mai 2024

Erdeven

11.05.2024-13.05.2024

 

Von Alex

Nun sind wir wieder, bei herrlichem Wetter, an der Küste angekommen-an der CÔte des Megalithes.

Alignement de Kerzerho

 

Der erste Campingplatz am Strand von Etel, den wir anfuhren, hatte noch Mittagspause, sah sehr voll aus und ein Wohnmobil stand schon in der Warteschlange.

So suchten wir in Internet nach einer Alternative und wurden in Erdeven fündig; ein großer Platz mit vielen Ferienhütten und einigen Stellplätzen hatte gerade noch einen Plazu für uns frei.

Axel und der Menhir

 

Auch hier war einige los, denn das verlängerte Wochenende wurde von den Franzosen fleißig für Freunde – und Familientreffen genutzt.

Nachdem wir uns häuslich niedergelassen hatten, marschierten wir los, um die umliegenden Megalithen zu bestauen. Eine der vielen Therorien, warum diese Steinformationen all überall zu erspähen sind besagt, dass sie über 7000 Jahre alt sind und zu Ehren und Erinnerung an die Toten aufgestellt wurde. In ihnen haben sich die Seelen der Toten niedergelassen.

Da es ein ungewöhnlich heißer Tag war, machten wir nur eine kleine Runde und kehrten dann zurück zum Wohnmobil, da ich noch nicht wirklich fit war. Zum Abendessen grillten wir zum ersten Mal auf dieser Reise und Axel gönnte sich sogar ein Wasserpfeifchen. Für mich war das heute noch nichts, denn ich kämpfe immer noch mit einem hartnäckigen Husten.

 

Plage de Kerhillio

 

Am Sonntag erkundeten wir dann den in 3 km Entfernung liegenden, ausgedehnten Sandstrand, an dem, ob des Wetters, nicht wirklich viel los war. Leider war es nämlich wieder recht windig, kühl und bedeckt. Die angekündigte Wetteraufheiterung hatte es bis Mittag noch nicht geschafft. Also blieben wir nicht lange, sondern wanderten zurück zum Campingplatz und aßen ein kleines Mittagessen. 

Dolmens de Mané Braz

 

Dann wurde das Wetter wieder prächtig und wir erwanderten die große Megalithen-Runde. Als wir wieder am Stellplatz waren stellten wir fest, dass sich der Platz fast komplett geleert hatte. Die Wochenendurlauber waren abgezogen. Wir unterhielten uns ein Weilchen mit unseren holländischen Nachbarn, die die Ruhe auf dem Platz ebenfalls sichtlich genossen und die, wie wir auch, am Montag nach Concarneau aufbrechen werden.

Am Étang du Varquez

 

Paimpont

 

09.05.-11.05.2024

von Axel & Alex

 

Wir sind im Brocéliande angekommen, ein sagenhafter Wald in der Bretagne ca. 30-40 km westlich von Rennes. Dort findet man das Grab von Merlin und sogar einen Jungbrunnen ! Die Fahrt von Saint Malo führte knapp 100 km nach Süden zum Campingplatz bei Paimpont, einem winzigen Ort an einem kleinen See, den wir am Nachmittag umrundeten. Wir gerieten dabei in eine kleine Völkerwanderung, denn es war Christi Himmelfahrt.

Kloster am See in Paimpont

 

Chene des Hindres

Am nächsten Tag zog ich alleine los, denn Alex hatte mit schwerem Husten zu kämpfen. Ich fuhr mit dem Fahrad auf der D71 Richtung Nordosten und erreichte nach 8 km einen Parkplatz, von dem aus man mehrere Wanderungen unternehmen kann: ein vier Kilometer langer Rundweg führte zu einer alten Eiche, der Chene des Hindres, und zu einem nachgebauten Köhler-Ofen, dann ging es weiter zum Grab von Merlin und dem Jungbrunnen, in dem schon Viviane, die Lady vom See, badete. Sie war es auch, die Merlin hier im Wald schlafend vorfand und neunmal einen Kreis um ihn zog mit einem Tuch ihres Gewandes und dadurch einen Zauber erwirkte, der ihn für immer in eine singulären Welt verbannte, der Welt ihrer Liebe. Das Wasser im Jungbrunnen sah wenig trinkbar aus, weswegen ich davon Abstand hielt und doch lieber beschloß in Würde zu altern.

 

Zu dem Wald von Paimpont sollte man wissen, dass laut den Überlieferungen und Sagen König Artus und seine Ritter genau durch diesen Wald ritten. Hier erlebte der junge Artus seine Abenteuer, umgeben von seiner Halbschwester Morgan le Fay, von dem Ritter Lancelot, dem Zauberer Merlin und der Fee Viviane. Aller Augenmerk war dabei auf die Suche nach dem Heiligen Gral gerichtet. 

Merlins Grab

 

Brocéliande leitet sich aus dem Keltischen ab und bedeutet Festung der anderen Welt. Ursprünglich war diese Gegend ein riesiges Waldgebiet, das das gesamte bretonische Hinterland überzog und dann hemmungslos von den Römern ausgebeutet wurde. Die knapp 12.000 ha Kastanien, Eichen, Buchen, Tümpel und Seen, die bei Paimpont übrig geblieben sind, sind nur noch ein kleiner Rest des historischen Urwaldes.

Der Jungbrunnen

 

Und…. “Was Sie hier sehen , ist nicht die wahre Welt: Tausende betreten ihn, und doch sehen nur wenige ihn. Der wahre Wald ist auf keiner Karte zu finden, nicht mit unseren ärmlichen Sinnen wahrzunehmen. Allein unser Innerstes vermag ihn zu erblicken. Aber - der Wald selbst entscheidet, wer seiner ansichtig werden darf; wer ihn betreten darf. Der Wald ist das große Wesen, nicht wir sind es.” (Aus Kommissar Dupin: Bretonische Geheimnisse)

Étang de la Marette


Ich dehnte die Wanderung noch etwas aus zu einem kleinen See, dem Étang de la Marette, bevor ich zum Parkplatz an der D71 zurückkehrte und wieder nach Paimpont radelte, wo ich gegen 15:00 Uhr eintraf. Auf dem Platz vor dem Kloster wurden Würstchen gegrillt, was mir zu einem späten Mittagessen verhalf. Am Abend kochten wir mal wieder mit unserem Omnia den bewährten leckeren Schinken-Nudel-Auflauf.

Mittwoch, 8. Mai 2024

Saint Malo

 

von Axel

Der Campingplatz bei Saint Malo befindet sich auf einer Halbinsel beim Stadtteil La Cité, in der Nähe des Mémorial 39-45, Festungsüberresten des Atlantik-Walls aus dem 2. Weltkrieg. Von hier hat man, wenige Schritte vom Campingplatz entfernt, einen herrlichen Ausblick über die Bucht von St. Malo. Den ersten Stellplatz ( Nr. 1 am Sanitärgebäude ) mußten wir wieder aufgeben, weil das Stromkabel zu kurz war. Dafür bekamen wir dann einen schönen großzügigen und ebenen Platz ( Nr. 79 ). 

Blick auf Saint Malo

 

Während meine Erkältung schon wieder auf dem Rückzug war begann Alex nun zu kränkeln mit dickem Kopf und Müdigkeit. Ich erkundete daher allein die Halbinsel und den beschaulichen Stadtteil La Cité; gegenüber an der Mündung der Rance liegt das bereits 1966 erbaute Gezeitenkraftwerk, das durch Tidenhub und die Strömung des Flusses 240 Megawatt Leistung erbringt und vierzig Jahre lang das größte Kraftwerk dieser Art weltweit war. Der Tidenhub ist hier gewaltig, an der Flußmündung bis zu 8 m, in der Bucht vor Saint Malo sogar bis zu 12 m. Die Stege zu den Piers für die Jachten in der Nähe der Halbinsel sind bei Flut fast waagerecht, bei Ebbe neigen sie sich schräg bis zu 12 Metern nach unten.

Jachthafen bei Flut

 

Jachthafen bei Ebbe

Es gefiel uns hier sofort sehr gut, weswegen wir eine zweitägige Verlängerung beschlossen, um Alex Ruhe zum Auskurieren zu geben und mehr Zeit zu haben alles zu erkunden. Wir mußten dafür dann aber den Stellplatz wechseln und bezogen am Dienstag die Nr. 146 sehr weit oben am Platz mit Blick aufs Meer und ebenfalls recht eben. Es gibt hier allerdings einige Plätze in steilem Gelände, bei dem auch normale Auffahrkeile nicht ausreichen, die blieben uns aber erspart. Der Campingplatz war gut ausgebucht, denn es steht ein weiteres verlängertes Wochenende bevor: Christi Himmelfahrt.

Frische Bretonische Austern zum Mittagessen

 

Am nächsten Tag ging es Alex allerdings auch schon deutlich besser und wir spazierten durch den Stadtteil La Cité. Es war wieder Ebbe und viele Boote in der Bucht lagen auf der Seite. Am Mittag ließen wir uns in einem der gemütlichen Lokale an der Promenade entlang der Bucht nieder und bestellten Austern mit Weißwein für je € 12,50. Vivre la France ! Oder besser: es lebe die Lebensart der Franzosen !

La Cité d'Alet

 

Erst am kommenden Tag, Dienstag, der 7.5., machten wir uns dann auf zum 3 km entfernten Innenstadtbereich von Saint Malo, der sich fast komplett auf der massiven Stadtmauer umrunden läßt. Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt zu 85 % zerstört, dann zwischen 1945 und 1971 originalgetreu wieder aufgebaut. Respektable Leistung !

Auf der Festungsmauer von Saint Malo

 

Die Stadt ist von drei Seiten von Wasser umgeben, darin befinden sich Inselchen, teilweise mit Forts bebaut, die sich bei Ebbe trockenen Fußes erreichen lassen.

Nachdem wir die Stadt einmal umrundet hatten besorgten wir uns Sandwiches und was zu Trinken, bevor wir durch die Gassen des ältesten Teils von Saint Malo schlenderten. Die ältesten Häuser stammen aus dem 17. Jahrhundert, und es sind sogar ein paar der Holzfassaden übrig geblieben, die mehrere Brände und Zerstörungswellen überlebt haben. Hier wurde auch François-René de Châteaubriand 1768 geboren, der als einer der Begründer der literarischen Romantik in Frankreich gilt. 

Festungsmauer am Hotel de Ville

 

Wir besichtigten zudem noch die Kathedrale Saint Vincent, ebenfalls restauriert und daher mit glasklar leuchtenden bunten Fenstern ausgestattet.

Am Nachmittag schlenderten wir zurück zum Campingplatz und legten die Füße hoch, während wir noch das schöne Sonnenwetter genossen, das uns heute vergönnt war.

Im ältesten Stadtteil von Saint Malo

 

Abendessen gab es bei The Globetrotter ganz in der Nähe, wo es hervorragende Currys zu essen gibt. Später schlenderten wir nochmal zum Aussichtspunkt am Mémorial 39-45 und sahen uns den Sonnenuntergang an.

Kirchenfenster in der Kathedrale Saint Vincent

 

Der Mittwoch begann sonnig, nebelig und recht warm. Die Sonne schaffte es nur langsam den Nebel zu vertreiben, denn es ging kein Wind, die Sicht blieb auch am Nachmittag eher trüb. Wir spazierten abermals nach Saint Malo und hinaus auf die Inseln Grand Bé und Petit Bé mit dem Fort darauf, die man bei Ebbe trockenen Fußes erreichen kann. 

Kreuzfahrtschiff vor den Toren von Saint Malo

 

Auf den Übergang zur Insel Petit Bé mußten wir noch einen Augenblick warten, bis der Steinweg dorthin nicht mehr überspült war. Viel mehr als das Fort, zwischen 1689 und 1697 erbaut von Sébastien Le Prestre de Vauban, interessierte uns aber ein Segelboot, das an der westlichen Spitze der kleinen Insel auf Felsen aufgelaufen war, die immer mehr zu Tage traten. Die kleine Yacht ragte schräg aus dem Wasser, der Bug zeigte gen Himmel, während der Besitzer aufgeregt darum herum paddelte und immer wieder Boote hielten, deren Besatzung gute Ratschläge herüber riefen. Daß jetzt immer mehr Menschen auf die kleine Insel spazierten und sich das Schauspiel ansahen machte die Lage sicher auch nicht einfacher für den unglücklichen Schiffer.

Axel und Alex in Saint Malo

 
Havariertes Schiff an der Insel Petit Bé

Da ist was schief gegangen !

 

Am Mittag spazierten wir in die Stadt zurück und besorgten uns Sandwiches und Getränke für eine Mittagspause auf einer Bank in der Sonne am südlichen Ausgang der Stadt. Eine Möwe wiederum beschloß, uns diese Mittagspause zu verderben, indem sie zu einem gezielten Luftangriff überging und uns mit weißlichen Hinterlassenschaften eindeckte. Glücklicherweise war eine Toilette in der Nähe, wo wir die übelste Verunreinigung entfernen konnten. Wir wollten noch eine Schifffahrt unternehmen durch die Bucht von Saint Malo, das 15-Uhr-Schiff war aber bereits ausgebucht. Also marschierten wir zurück zum Campingplatz und genossen einen ruhigen Nachmittag, bevor es abends nochmal zum Italiener Sarl L’Hortensia ging, bei dem wir vor drei Tagen frische Austern zum Mittagessen verspeist hatten, und bestellten Muscheln bzw. Tagiatelle mit Crevettes, Jakobsmuscheln und Calamari, dazu gab es einen Beaujolais.

Blick auf die Insel Petit Bé von Grand Bé aus

 

Zuvor hatten wir nochmal vom Aussichtspunkt aus zur Insel Petit Bé hinüber gespäht: die aufgelaufene Segeljacht war nicht mehr zu sehen, sie war wohl beim auflaufenden Wasser wieder freigekommen.

Sonntag, 5. Mai 2024

Mont Saint Michel 2024

02.05.-05.05.2024

 

von Alex

Und naß ging es auch die ganze Nacht weiter; es schüttete wie aus Kübeln, dazu Sturm und Gewitter, also ein richtiges Unwetter, das über Honfleur und unserem Campingplatz niederging.

Am Morgen hatte sich das Wetter allerdings wieder beruhigt und wir setzten unsere Fahrt Richtung Bretagne fort, natürlich nicht ohne einen weiteren Zwischenstopp in der Normandie einzulegen, am Mt. St. Michel. Für die Bretonen ist es heute noch schwer zu akzeptieren, dass dieser Felsen gerade noch so zur Normandie gehört und nicht, wie alle sonstigen großartigen Dinge, Sehenswürdig-keiten, Personen und Errungenschaften ebenfalls zur Bretagne!

 

Mont Saint Michel - 1 Jahr
nach seinem tausendjährigen Jubiläum

Diese Wahrzeichen Frankreichs ist einfach zu imposant, um nur daran vorbei zu fahren.

Diesmal hatten wir einen Stellplatz für 3 Nächte ziemlich nah an der Brücke gebucht. Hier muss man 11,50 € Eintritt pro Tag zahlen, wenn man in diesem Teil der kleinen “Ortschaft” ins Hotel oder auf den Campingplatz fahren will. Dafür ist der Stellplatz selbst recht günstig. Außerdem hatte Axel Eintrittskarten für das Kloster online reserviert, sodass wir diesmal auch das Herzstück von Mt. St. Michel besichtigen können. 

In den Gassen von Mont Saint Michel

 

Am Anreisetag spazierten wir am späten Nachmittag zum Mt. St. Michel, als bereits die Massen heimwärts strömten, was immer wieder ein Schauspiel ist. Wir sahen zahlreiche Wattwander-gruppen, die die Ebbe zu geführten Spaziergängen in der Bucht nutzten; einen “Strandkünstler”, der seine Botschaften, Ornamente und Bilder in den Sand zeichnete. Und natürlich waren auch wieder viele Möwen rund um den Felsen zu sehen und zu hören, zumal die Brutzeit begonnen hat. Wir schlenderten einige Zeit durch die Anlage, ließen uns treiben, machten Fotos, um dann gegen Abend in einem netten Restaurant direkt an unserem Campingplatz den Tag zu beschließen.

Dieser Turm am Mont Saint Michel
war mal eine Mühle

 

Die englische Führung im Kloster war für Freitag Nachmittag geplant.

So nutzten wir den Vormittag für allerlei Erledigungen, z.B. das Wohnmobil putzen, aufräumen, abwaschen, bloggen, und der Planung weiterer Etapen, inklusive eines lämgeren Aufenthalts auf dem Campingplatz Les Sables Blanc bei Concarneau, zu dem wir uns die Briefwahlunterlagen für die anstehende Kommunal- und Europaparlament-Wahl schicken lassen werden. 

Lichtspiele am Mont Saint Michel

 

Gegen Mittag machten wir uns dann auf den Weg über die Brücke, die früher mal ein Damm war. Da dieser aber dazu führte, dass die gesamte Bucht rund um den Felsen versandete, wurde der Damm abgerissen und eine Brücke zum Mt. St. Michel gebaut. Natürlich wurden wir auf dem Weg dorthin wieder einmal ziemlich nass. Das Wetter ist immer noch sehr wechselhaft und eher kühl, aber die sonnigen Stunden werden deutlich mehr. Es zogen immer wieder dunkle Wolken vorbei, dann aber klarte der Himmel wieder auf und präsentierte die Landschaft in atemberaubenden Lichtspielen.

Im Kreuzgang des Klosters

 

Sicherlich bedingt auch durch das Wetter, kam uns unser Ziel heute nicht ganz so überlaufen vor und so waren wir zügig durch alle Eintrittskontrollen des Klosters hindurch und pünktlich an dem Sammelplatz auf der Terrasse vor der Kirche der Abtei, wo uns eine freundliche, Englisch sprechende und gut verständliche Fremdenführerin in Empfang nahm und uns die nächsten 90 Minuten in die Geheimnisse des Mt. St. Michel einweihte.

Blick von der Ost-Terrasse des Klosters

 

Saint Michael

Die Gründung der Abtei soll auf eine Erscheinung des Bischofs von Avranches zurückgehen: 708 wurde er im Traum vom Erzengel Michael mehrfach zum Bau einer Kirche aufgefordert. Und so begann man mit der Errichtung eines Bauwerks, dessen Fertigstellung Hunderte von Jahren dauerte. Im 10. Jahrhundert siedelten sich schließlich die ersten Benediktiner in der Abtei an. Aus dem 10. Jahrhundert stammt etwa die Kirche Notre-Dame-sous-Terre, in der 996 die Hochzeit des Herzogs Richard II. mit Judith de Bretagne stattfand. Mit diesem Ereignis erlebte das Benediktinerkloster  einen lange dauernden Aufschwung, der von zahlreichen Baumaßnahmen begleitet war. Über 500 Jahre wurde an den Anlagen gearbeitet. Die Abtei wurde zu einer regelrechten Festung ausgebaut, die während der Hugenottenkriege allen Angriffen trotzte. Während der französischen Revolution wurde das Kloster aufgegeben und lange als Gefängnis genutzt. Seit den sechziger Jahren leben hier wieder einige Benediktiner und füllen die Klosteranlagen mit geistlichem Leben.

Über die Grand Rue, die einzige Straße der kleinen Gemeinde, nähert man sich der Abtei. Der dreistöckige Klosterkomplex wurde an der Nordseite der Insel errichtet und ist zugleich Unterbau der Abteikirche. Vom ehemaligen Vorratskeller und Almosenraum über den Salle de Chevalier, den Rittersaal, und den Salle d’hôtel, den Gastraum, gelangt man weiter durch den Komplex, erreicht den Kreuzgang, das Brunnenhaus, das Refektorium – und schließlich die Abteikirche  selbst. Sie schlägt einen architektonischen Bogen von der Frühromanik bis hin zur Spätgotik und war jahrhundertelang Ziel der Pilger, die hier den Reliquien des Heiligen Michael Ehre zollten. 

Über dieses Hamsterrad wurden früher
Lasten in das Kloster hochgezogen

 

Der Weg in das Kloster war in diesen Tagen allerdings schwierig: das Land 10 km entfernt (heute 500 m) und zwischen Kloster und Festland gab es viel Treibsand.

Die gesamte Anlage gehört heute dem französischen Staat und pro Jahren besuchen ca. 3,5 Mio Menschen dieses herrliche Wahrzeichen und seit 1979 sind sowohl der Klosterberg als auch die umgebende Bucht Teil des UNESCO-Welterbes. 

Stolzer Klosterbewohner

 

Die Führung war also sehr interessant und spannend und wir genossen diesen kulturellen Ausflug vom Mittelalter bis in die Gegenwart sehr.

Morgenstimmung am Mont Saint Michel

 

Am Abend steuerten wir wieder das nette Restaurant von gestern an, um mal wieder Muschel zu essen, wurden aber leider enttäuscht. Die Muschellieferungen waren wohl ausgeblieben. Also gab es den Fisch des Tages und einen Lammeintopf-beides wieder richtig lecker.

Aus der Ferne wirkt der
Mont Saint Michel noch beeindruckender

 

Am Samstag radelten wir bereits früh morgens zum Mt. St. Michel und erlebten den Klosterberg mal ganz ohne Touristenmassen. Axel gelangen viele schöne Bilder ganz ohne Menschen und der Berg verbreitet zu dieser frühen Stunde eine wunderschöne Stimmung.

Moulin de Moidrey

 

Als die ersten Touristenbusse über die Brücke angetuckert kamen, traten wir schon wieder den Rückweg an, besorgten uns in einer Brasserie Baguette und Brioche und genossen ein ausgiebiges und gemütliches Frühstück im Wohnmobil. Leider erlauben es die Temperaturen aktuell noch nicht im Freien zu sitzen. Über Mittag radelten wir dann zu eine Calvados Destillerie, wo wir umsonst den leckeren Schnaps probieren konnten und erstanden einen 2 Jahren alten, sehr apfeligen Brand, den Axel wegen einer heraufziehenden Ekältung sicher gut zum Desinfizieren ;-) gebrauchen kann.

Das Kloster mit dem goldenen Engel auf der Spitze

 

Für den Abend hatten wir in Beauvoir einen Tisch im Restaurant La Bisqu´in reserviert. Das Restaurant ist uns noch von unserem letzten Aufenthalt in sehr guter Erinnerung, denn hier gibt es hervorragende Miesmuscheln Normandie mit viel Calvados und Cidre. Und wir wurden auch diesmal nicht enttäuscht. Sowohl Essen als auch der Wein waren ganz hervorragend.

Mittwoch, 1. Mai 2024

Honfleur

 

30.04. - 02.05.2024

Von Axel

Honfleur liegt südlich an der Mündung des Rouen, im Norden liegt Le Havre. Dort bezogen wir einen Stellplatz auf dem 5-Sterne-Campingplatz La Briquerie. Es hatte wieder Regen eingesetzt und auch die nächste Woche ist die Vorhersage nicht besser, am Mittag schien aber plötzlich die Sonne. 

 

Blick auf Honfleur und die Pont de Normandie
vom Mont Joli aus

Wir spazierten die knapp vier Kilometer zum Aussichtspunkt auf dem Mont Joli und hatten dort eine schöne Aussicht auf den Ort Honfleur und die Pont de Normandie im Hintergrund. Wir beschlossen einen Tag zu verlängern und am nächsten Tag nochmal mit dem Fahrrad her zu fahren und dann zu Fuß nach Honfleur abzusteigen und den malerischen Ort mit seinen vielen Fachwerkhäusern zu erkunden, was wir dann auch in die Tat umsetzten.

Markt vor der Église Sainte-Catherine

Am Mai-Feiertag war es bewölkt und Regen versprochen für den Nachmittag, der dann bereits um 13:00 Uhr einsetzte, während wir im Bistrot à Crepes zu Mittag aßen und Alex sich eine Crepe Pomme Pomme schmecken ließ – mit Apfel und Calvados flambiert – und ich mir ein Galette L’Authentique mit Camembert, Rosinen, Schinken, Salat und Walnüssen – sehr lecker ! 

Monet im Jardin des Personnalités

 

Zuvor hatten wir den kleinen Ort erkundet inklusive dem Markt vor der Église Sainte-Catherine und dem Jardin des Personnalités, in dem Büsten bekannter Zeitgenossen ausgestellt sind, die entweder hier geboren oder verstorben sind oder sonst wie dem Ort verbunden waren. Wie auch Monet, der hier einige Bilder malte.

 

Hafenbecken in Hanfleur

Recht naß kamen wir wieder am Wohnmobil an.

Le Crotoy

 

27.04. - 30.04.2024

von Alex

Unsere Reise in die Bretagne setzten wir heute an der Cote d`Opale fort. Der Name kommt von dem Wechsel der Grau- und Blautöne des Meeres und der Wolken. Die Opalküste zeichnet sich durch Kreidefelsen, grüne Hügel, Dünenlandschaften und kleine, nette Orte aus. Hier wollten wir nun auf dem Wege nach Le Crotoy unser Wohnmobil parken und uns die Küste aus der Nähe betrachten. Leider gelang das nicht. Die vorhandenen Parkplätze waren allesamt für WoMo´s gesperrt. Auch die Orte waren sehr eng und nicht geeignet, um ein Wohnmobil zu parken. So konnte wir die schöne Landschaft nur aus der Ferne erahnen-schade. 

Mémorial Jeanne d'Arc in Le Crotoy

 

Also fuhren wir schweren Herzens weiter und machten Halt an einem großen Leclerc Supermarkt, wo Axel eine frz. SIM Karte erstand, um preisgünstig mehr Datenvolumen für sein Handy zu erhalten. Das WLAN auf den Stellplätzen ist oft sehr schwach oder überlastet.

Kite-Surfer am Strand von Le Crotoy

Gepulte Nordsee-Krabben

Dann erreichten wir bei heftigem Regen den Stellplatz Le Ridin Camping bei Le Crotoy. Doch bevor wir unser Wohnmobil parkten suchten wir recht verzweifelt nach der Entsorgungsstelle für unser Grauwasser. Der Gulli befand sich sehr unzugänglich in einem Hof und wir hätten dort das Wohnmobil nicht rangieren können. So folgten wir einer Beschilderung in der Nähe der Zufahrt zum Campingplatz, die ebenfalls auf eine Entsorgungsstelle hinwies. Nach kurzer Fahrt über einen Wirtschaftsweg-wir wollten schon aufgeben-entdeckten wir bei einem Bauerhof sehr versteckt den Entsorgungsschacht und konnten dort einigermaßen bequem den Abwassertank entleeren. Frischwasser hingegen war sehr bequem direkt auf unserem Stellplatz zu haben und so füllten wir zunächst unser Frischwasser auf, bevor der nächste heftige Schauer niederging.

Aus Calais hatten wir uns 500g Nordseekrabben mitgebracht, die wir nun warm und gemütlich im Wohnmobil sitzend pulten, wärend es draußen stürmte und schüttete. Dann gab es Rührei mit Krabben zum verspäteten Mittagessen.

Da das Wetter mehr als ungemütlich war beschlossen wir die Erkundung der Gegend auf den nächsten Tag zu verschieben in der Hoffnung, dass die Regenfront dann mal eine Pause macht.

Unser Stellplatz in Le Cotroy

 

Tatsächlich wurde es heute, Sonntag, gegen Mittag richtig schön und so marschierten wir in den kleinen Ort an der Ärmelkanalküste. Er verfügt über einen recht großen Strand, eine kleine Einkaufsstraße, natürlich zahlreiche Cafes und Restaurants und eine Art Dorfplatz mit einem Denkmal von Jeanne d´Arc, wo fleißig Boule gespielt wurde.

Da wir mittlerweile ziemlich hungrig waren beschlossen wir im Restaurant Les Canotiers (Die Bootsfahrer) ein spätes Mittagessen zu bestellen. Wir entschieden uns für Muscheln mit Creme Fraiche und Seezunge. Beides war lecker und auch recht günstig.

Blesshuhn-Familie im Parc du Marquenterre

 

Zurück schlenderten wir an der Strandpromenade entlang und sahen schon von der Ferne viele bunte Drachen über dem mittlerweile von der Flut überspülten Strand. Es waren mehr als zwanzig Kite-Surfer bei starkem Wind und Sonnenschein auf dem Wasser unterwegs. Sie kurvten mit großer Geschwindigkeit prallel zur Küste und es wunderte uns schon sehr, daß sie sich so gar nicht ins Gehege kamen.

Löfler im Parc du Marquenterre

 

Am Abend checkten wir die Wetterlage und da für den kommenden Tag ebenfalls schönes Wetter gemeldet war wollten wir den Tag nicht mit fahren verbringen, sondern einem Ausflug zu einem Vogelpark machen. Die Verlängerung auf dem Campingplatz war kein Problem und so starteten wir am Montag Morgen mit den Fahrrädern zum Parc du Marquenterre. 

Balzende Schwarzkopfmöwen

 

Der Park liegt im Herzen des Nationalparks Baie de Somme und besteht aus insgesamt 200ha Sümpfen, Dünen und Schilf-gebieten, die sich bis zur Küste ziehen. Hier brüten, überwintern oder machen viele Vogelarten Station auf der Durchreise. Von gut angelegten Unterständen oder direkt vom Weg aus konnten wir brütende Schwarzkopfmöwen, Cormorane, verschiedene Reiherarten, wie z.B. Löffelreiher, Störche, Bless- und Teichhühner und zahlreiche Schwäne beobachten, ganz zu schweigen von den vielen kleinen Vogelarten, die wir nicht benennen können. Insgesamt sind es mehr als 6 km Wanderwege.

Schwarzkopfmöven-Kolonie im Parc du Marquenterre

 

Leider hatten heute viele Leute den gleichen Gedanken wie wir und so mussten wir zunächst fast eine Stunde in der Schlange vor der Kasse anstehen. Da wir aber extra wegen dem Park verlängert hatten nahmen wir das auf uns und verblauderten die Zeit mit einem Ehepaar aus Deutschalnd, das vor uns in der Schlange stand und begeisterte Bulli-Fahrer sind.

Sonnenuntergang am Strand von Le Cotroy

 

Wir verbrachten dann den restlichen Tag im Park und am Abend radelten wir direkt zurück in den Ort Le Crotoy um nochmals bei Les Canotiers zu Abend zu essen. Diesmal hatte Axel die Muscheln Creme und ich Entrecote. Die Muscheln waren gut, aber nicht so gut wie am Vortag und das Entrecote ist nicht empfehlenswert-man kann nicht immer gewinnen.