Mittwoch, 15. Juni 2022

Beaune

 von Axel

Von Dijon waren es nur 44 km zu fahren bis nach Beaune, der heimlichen Hauptstadt der Côte d’Or. Unterwegs hielten wir an einem Supermarkt, um Lebensmittel zu kaufen sowie ein Päckchen Schrauben, um unseren Campingstuhl zu fixen, was Alex gleich in Angriff nahm, sobald wir unseren neuen Stellplatz bezogen hatten, der uns glücklicherweise jede Menge Schatten bot, denn es wurde zusehends wärmer: schon in den Morgenstunden stieg das Thermometer auf über 30 Grad Celsius.

Triumphbogen in Beaune

 

Der Campingplatz „Les Cent Vignes“ bot uns wieder allen Komfort. Im Gegensatz zu dem in Dijon gab es hier Klopapier, dafür keine Klobrillen und keine Seife zum Hände waschen. Es ist immer wieder spannend zu sehen wie sich die Campingplätze voneinander unterscheiden mit ihren Regeln und Ausstattungen. Anders als bei allen anderen Campingplätzen wir hier beispielsweise erst beim Auschecken bezahlt.

Vor Notre Dame in Beaune


Wir warteten dir größte Hitze ab und spazierten dann gegen Abend in das Städtchen, dessen Altstadt von unserem Lonely-Planet-Reiseführer als „amöbenhaft“ bezeichnet wird. Auf dem Place Géneral Leclerc vor der Basilique Collégiale Notre Dame verführte uns ein Hinweisschild gleich zu einer ersten Weinprobe im schattigen Hof des Weingutes „Domaine Loubet-Dewailly“. Die Weinprobe beinhaltete einen Chardonnay, drei Pinor Noir Rotweine und einen Crémant. Dazu bestellten wir Wurst und Schinken. So verging die Zeit recht angenehm, es wurde aber zu spät um in einem der zahlreichen Restaurants noch einen Tisch zu ergattern, weswegen wir alsbald wieder zum Campingplatz zurück marschierten und uns mit Baguette und Käse begnügten.

Am nächsten Tag sah die kulinarische Versorgung deutlich besser aus. Wir reservierten mittags einen Tisch im „Loiseau des Vignes“ und aßen dann in einem Cafe eine Kleinigkeit. Ich probierte pochierte Eier in Rotweinsauce, die mit geröstetem Brot, Speck und Pilzen angemacht wird; dieses Gericht findet man hier auf vielen Speisekarten, ist für meinen Geschmack recht originell und es schmeckt sehr gut.

 

Weinprobe bei „Domaine Loubet-Dewailly“

Am frühen Nachmittag besuchten wir eines der größten Weingüter des Burgund, das Weingut „Patriarche“, und unternahmen dort eine Tour durch die ausgedehnten Keller, in denen drei Millionen Flaschen lagern. Die Länge der Gänge addiert sich auf fünf Kilometer und führte unter vielen Strassen der nordwestlichen Altstadt von Beaune hindurch. Teilweise reicht das Alter der Keller bis ins dreizehnte Jahrhundert zurück.

Im Weinkeller von "Patriarche"

 Unterwegs gab es wieder Wein zu probieren: drei Chardonnays und drei Pinot Noir Rotweine. Weder die Weißweine noch die Rotweine haben es uns allerdings besonders angetan: sie sind sehr trocken ausgebaut mit viel Bitter- und Holzaromen und man braucht schon eine geübte Zunge, um die Unterschiede zu ertasten und vielleicht mal etwas Frucht oder Mineralien zu erschmecken.

An der Stadtmauer in Beaune

 Das Abendessen bei „Loiseau des Vignes“ war natürlich ein Highlight, wenngleich alles andere als billig, und auch die hier ausgewählten Weine sagten uns sehr zu, insbesondere ein Chablis grand cru „Grenouilles“, der allerdings alleine schon mit 76 € für eine halbe Flasche zur Rechnung beitrug, die sich auf über dreihundert Euro belief. Immerhin: der Aperitif, ein Crémant mit Schokolikör, Spargeltoast, Rinderfilet mit Trüffeln für Alex oder Ente mit Erbsen und einer tollen Sosse für mich, wie auch die Deserts – Créme Brulet mit Anis-Eis oder Schoko-Eclair mit Haselnuss – schmeckten gar köstlich und auch das Ambiente war sehr angenehm.

Vorspeise bei „Loiseau des Vignes“

 

Den nächsten Tag, Mittwoch der 15.6., verbrachten wir überwiegend auf dem Campingplatz im Schatten. Lediglich ein kurzer Spaziergang führte uns nochmal in die Altstadt zu einigen Einkäufen und dem Besuch des Maison des Climats, der aber nicht sehr erhellend war. Grundsätzlich geben sich die Franzosen oft wenig Mühe Ausstellungen auch in anderen Sprachen zu beschriften. Wie auch immer: Climats sind Gebiete in den Weinbergen, die sich durch den Boden, die Lage und das Klima voneinander unterscheiden. Weine sind in der Regel nach dem Climat benannt, von dem sie stammen: auf einer farbigen Karte mit vielen bunten Vierecken um die Weinorte herum kann man dann herausfinden wo der Wein wuchs, den man im Glas hat.


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