Dienstag, 21. Mai 2024

Concarneau 2024

 

13.05.2024 - 18.05.2024

Von Alex

Bei strömendem Regen kamen wir heute in Kommissar Dupins Hauptquartier – Concarneu - an, nun schon zum zweiten Mal. Und da wir den Campingplatz noch gut in Erinnerung hatten, baten wir bei der Reservierung um Stellplatz Nr. 97, von dem aus man den ganzen Platz überblicken kann und das Meer sehen kann. Bekommen haben wir allerdings Platz Nr. 96, von dem man aktuell einen noch besseren Blick auf den Ozean hat-JA!

Blick zu den Glenan Inseln
von unserem Stellplatz aus

Nachdem wir Grauwasser abgelassen hatten, das Wohnmobil geparkt und Strom angeschlossen hatten, waren wir heute nun schon zum wiederholten Mal pitschnass geworden.

Ville Close am Abend

Auf dem Platz in Endeven nutzen wir den direkten Wasseranschluss am Platz, um unser Wohnmobil und Fahrräder von der in zwei Nächten auf uns herniedergegangenen Taubenschei.. zu befreien. Das ist, neben dem fehlenden Satellitenempfang, der Nachteil, wenn man schattig und schön unter Bäumen einen Stellplatz hat! Also Augen auf bei der Platzwahl ;-). Auch hier waren wir, bis alles eingeräumt, gesäubert und verstaut war, mehrfach klatschnass geworden.

Ville Close

 

Aber nun sitzen wir wohlig warm und trocken im WoMo bei einer Tasse lecker Kaffee und hoffen, dass die Wettervorhersage recht behält und der Dauerregen gegen Abend aufhört, sodass wir noch einen Spaziergang nach Concarneau machen können.

Und tatsächlich konnten wir nach dem Abendessen noch einen schönen Spaziergang in die Stadt machen, ohne nass zu werden, und auch einen ersten Rundgang durch die Ville Close genießen, die um diese Zeit fast menschenleer war. Die Ville Close wurde einst als Inselfestung angelegt und lässt sich am besten mit ummauerte Altstadt im Meer beschreiben, die in grauer Vorzeit auch als gefürchteter Rückzugsort für Diebe und Seeräuber galt. Der Zugang ist nur über eine schmale Fußgängerbrücke möglich. Innerhalb der Mauern gibt es alles, was das Touristenherz höher schlagen lässt: Cafes, Restaurants, Creperien, kleine Läden, Fachwerkhäuser, verträumte Gässchen und immer wieder einen herrlichen Blick auf den Hafen von Concarneau.

Das Restaurant L´Amiral hatte heute leider geschlossen und so mussten wir den Plan, einen Tisch für Mittwoch Abend zu reservieren, auf morgen vertagen. Für die, die es noch nicht wissen, das

L´Amiral ist das Stammlokal von Kommissar Dupin; dort trinkt er seine vielen Tassen petit cafe, ohne die sein Gehirn nicht zu arbeiten scheint, und isst nach getaner Arbeit zur Entspannung sein Entrecote, das ihm der Chef persönlich auch schon mal spät in der Nacht noch zubereitet!

Blick auf den Plage Les Sables Blancs

 

Am folgenden Tag nutzten wir das schöne Wetter und marschierten an der Küstenpromenade vom Strand Les Sables Blancs, direkt unterhalb des Campingplatzes, bis in die Innenstadt von Concarneau-ein herrlicher Weg! Es war windig, die Wolken rasten über den Himmel, die Sonne kam immer wieder zum Vorschein und die Küste präsentierte sich wild romantisch. Große Wellen rollten an den Strand und an die vorgelagerten Felsen. Die Farbe des Atlantik variierte zwischen bleigrau, helltürkis, grün und einem tiefen dunkelblau. Die Bretonen haben einen Begriff dafür: Glaz. Damit wird die ganze Dramatik, die das Licht ins Meer zaubert, mit einem einzigen Wort beschrieben. Und dazu noch die salzige, nach Algen, Sand und Ozean riechende Luft-großartig. 

 

Stadtmauer der Ville Close

In der Ville Close angekommen, schlenderten wir durch die kleinen Gassen, stiegen auf die Mauer, um der Brandung zuzuschauen, und entschieden uns schließlich für ein kleines Mittagessen in einer noch kleineren Creperie in einem schmalen Gässchen. Wir bekamen einen schönen Tisch auf der Empore des Lokals und ließen es uns bei Cidre, Muscheln bretonischer Art und Galette Andalous richtig gut gehen. Zum Nachtisch durfte ein süßer Crepe und zwei petit cafe natürlich nicht fehlen.

Auch für den Rückweg am Nachmittag wählten wir wieder den Küstenweg, wobei die Ebbe bereits zahlreiche der vorgelagerten Felsformationen freigegeben hatte. Einige riesige Quallen waren von dem ablaufenden Wasser am Strand “vergessen” worden und überlebten diesen Strandaufenthalt leider nicht.

Unterwegs auf dem Wanderweg Les 3 Vallées

 

Am heutigen Mittwoch wanderten wir auf dem Les 3 Vallées Wanderweg durch den Grüngürtel von Concarneau, der durch den häufigen Regen an vielen Stellen ziemlich aufgeweicht war. Trotzdem war es ein schöner Rundweg, der auch ein bisschen was von einem Merlinwald hatte.

Im L'Amiral

 

Und dann war es heute endlich soweit: wir hatten für 19 Uhr einen Tisch im L´Amiral ergattert, um dort zu Abend zu essen. Nachdem dies bei unserem letzten Aufenthalt gescheitert war, da Axel magentechnisch nicht fit war, holten wir das nun nach. Nach eingehendem Studium der Speise -und Weinkarte war klar: Axel nahm das Menü Dupin bestehend aus Hummertartar, Entrecôte und zum Nachtisch einen Cafe Gourmand; für mich gab es das Menü Simenon (benannt nach dem Schriftsteller der Maigret Romane) bestehend aus 8 gefüllten Pfahlmuscheln, Jakobsmuscheln gegrillt mit Morchelbutter und Wildreis und zum Dessert ebenfalls einen Cafe Gourmand-alles natürlich hochgradig köstlich. Axel genoss dazu einen Bordeaux Wein, speziell für das L´Amiral abgefüllt, und ich einen Muscadet. Den Abschluss bildete ein Jameson Whisky. Morgen werden wir wohl einen Fastentag einlegen müssen!

Am Donnerstag durchstreiften wir mal den Teil von Concarneau, den wir bisher ausgelassen hatten und erledigten einige Einkäufe. Auch statteten wir der kleinen Markthalle einen Besuch ab, bewunderten die Auslagen und deckten uns mit Käse, Obst und Wurst ein.

L'entrecote à la Commissaire Dupin

 

Am Nachmittag marschierten wir zum Strand um fetszustellen, dass es für ein Bad noch ein wenig zu frisch war. Stattdessen folgten wir einem Wanderweg, der uns bis dahin entgangen war. Er schlängelte sich dicht an der Küste entlang und entpuppte sich als ausgewachsener Fernwanderweg. Wir kehrten um und beschlossen, den Wanderweg am folgenden Tag näher zu erkunden.

Den Freitag nutzten wir also für eine kleine Wanderung entlang des GR 34.

Bucht am GR 34 in der Nähe von
Concarneau

 

Doch zuvor frühstückten wir für je 18 € im Hotel Les Sables Blancs am Strand unterhalb des Campingplatzes, um gleich danach Richtung der Bucht St. Laurent aufzubrechen und um auf dem Weitwanderweg GR 34 der herrlichen Küste zu folgen.

Der GR 34 ist ein Küstenwanderweg, der zwischen Mt. St. Michel im Norden und St. Nazaire im Süden rings um die bretonische Küste führt. Es ist ein alter Zöllnerweg, der heute fast 2.000 km umfasst und jede Bucht und jede Landspitze der bretonischen Küste einbezieht. Er verdankt seinen Namen jenen Zollbeamten, die unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV. dienten. Es war ihre Aufgabe das französische Binnenland vor Schmugglern, Plünderern und Zollbetrügern zu schützen.

Auf dem GR34 an der
Anse de Staint-Jean

 

Heute kann man als Wanderer friedlich und unbeschwert auf diese Weise die wilde Küste der Bretagen erkunden.

Wir folgten dem GR 34 heute insgesamt ca. 10 km an der Anse de St. Jean und Anse St. Laurent entlang bis nach Beg Menez, ein winziges Dorf auf einem Hügel, das aber immerhin über eine tolle Bäckerei verfügt, wo wir eine kleine Imbisspause einlegen konnten. Natürlich ging der Hinweg nicht ohne einen wolkenbruchartigen Regenguss ab, dem wir aber mit Schirm und entsprechender Kleidung erfolgreich trotzten. Auf diesem Stück des GR 34 zog die Natur, das Licht, die Wolken, das Meer und die Luft das gesamte Farb-, Duft- und Wetter-Register, das die Bretagne zu bieten hat: von schwarzen Regenwolken, über eine urwaldartige Vegetation, denn hier verläuft auch der La Forêt Fouesnant, über einen bleigrauen bis türkisfarbenen Ozean bei gleißedendem Sonnenschein.

Plage des 4 sardines

 

Den Rest des Tages wurden wir mit herrlichem Sonnenschein belohnt, der mich am Nachmittag sogar dazu verführte, ein paar Bahnen im Pool des Campingplatzes zu drehen.

Den Abend verbrachten wir im Restaurant Le Dorlett, das zu unserem Campingplatz gehört und unterhielten uns sehr angeregt mit einem Ehepaar aus England, die ebenfalls auf einer Tour durch die Bretagne waren.

Morgen brechen wir dann hier unsere Zelte ab, um nach Carnac zu fahren und die Besichtigung der zahlreichen Menhire nachzuholen, was seinerzeit wegen Axel´s Erkrankung nicht möglich war.

 

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