09.06.2024-14.06.2024
Von Axel
Von Quimper aus steuerten wir wieder gen Süden und zur Küste. Zuerst hieß es aber noch einen Supermarkt suchen, von denen einige in Frankreich sonntags morgens geöffnet haben. Wir fanden schließlich einen Netto-Markt, wo wir immerhin ein paar Bratwürste und Salat kaufen konnten, um das Abendessen zu sichern.
Unser Stellplatz auf dem Campingplatz Des Dunes |
Einer unser Nachbarn auf dem Campingplatz Des Dunes |
Der erste Campingplatz, den wir ansteuerten, bot uns keinen Stellplatz, da die Rezeption sonntags mittags geschlossen war. Der nächste Versuch – der Campingplatz Des Dunes*** in Lesconil erwies sich dann aber als Erfolg und wir bezogen einen hübschen ebenen und großen Platz auf Rasen, nur 150 m von einem herrlichen Strand entfernt, der sich hinter Dünen verbirgt, an einem kleinen Kanal gelegen, aus dem immer wieder ein herrliches Frosch-Quakkonzert erscholl.
Am Plage de Kersauz |
Das Wetter an diesem Sonntag war recht sommerlich, also zogen wir gleich zum Strand und wagten uns sogar in den 15 Grad kalten Atlantik. Uns blieb die Luft weg und länger als fünf Minuten hielten wir es auch nicht aus, trotzdem war das Baden hier an diesem weißen Sandstrand mit türkisfarbenem glasklaren Wasser ein Muß.
Küste bei Lesconil |
Am Montag spazierten wir in den 1 km entfernt liegenden kleinen Ort Plobannalec-Lesconil, dem GR 34 folgend an der malerischen Küste entlang: glitzerndes Wasser, bizarre Felsen, grüne Algenfelder und weißer Sandstrand – eine Kulisse wie aus einem Jean-Luc-Bannalec-Roman. An dem kleinen Hafenbecken in dem Örtchen fand sich ein unscheinbares Restaurant mit dem ebenfalls unscheinbaren Namen “Cantine de Mer”. Wir aßen dort zu Mittag und wurden überrascht von einem hervorragenden Essen. Nach Langustinis, die hier an der Küste frisch gefangen werden, und Austern gab es Jakobsmuscheln und Peterfisch in einer leckeren Soße dazu etwas Rotkohl und Reis. Den Abschluß bildete ein ordentliches Stück Far Bretone mit Eis, Sahne und etwas Caramel-Soße.
Am Hafen von Lesconil |
Mittagessen in der Cantine de Mer |
Den Mittag verbrachten wir damit den hiesigen 13 km langen Rundwanderweg abzuwandern, der zunächst dem GR 34 folgte, dann dem Flüßchen Le Ster folgte und an einigen Menhiren und Dolmen vorbei uns zur Küste und zum Campingplatz zurück führte.
Menhir bei Lesconil |
Am Abend verlängerten wir unseren Aufenthalt um zwei auf insgesamt fünf Tage, denn es gefiel uns hier super, sowohl der Campingplatz, als auch der Strand dahinter und die Gegend drumherum – friedlich, bretonisch und ruhig.
Am Hafen von Guilvinec |
Am Dienstag schwangen wir uns auf unsere Fahrräder und radelten zum 16 km entfernten Phare d’Eckmühl, einem 65 m hohen Leuchtturm, der 1897 eingeweiht wurde und einen 50 km langen Lichtstrahl nachts über Land und Meer schickt, um Schiffe vor der gefährlichen Küste der Bretagne zu warnen.
Phare d'Eckmühl |
290 Stufen führen hinauf zu einem herrlichen Ausblick auf das blaue Meer und die Sizun-Halbinsel, bis hinaus zu den Glénan-Inseln. In einer Bar direkt am Leuchtturm aßen wir Muscheln mit Curry-Soße und Caesar-Salat und probierten wieder eine typsiche bretonische Spezialität, die angeblich aus Douarnenez stammt: Kouign Amann, ein Butterkuchen, bestehend aus viel Butter und noch mehr Zucker. “Mitte des 14. Jahrhunderts”, so lernen wir von Riwal in “Bretonische Flut”, dem fünften Dupin-Krimi von Jean-Luc Bannalec, “musste ein Bäcker hier in Douarnenez Kuchen für ein großes Fest backen, in der Nacht aber waren ihm die meisten seiner Zutaten gestohlen worden, nur Butter, Mehl und Zucker waren ihm geblieben – da erfand er den Kouign Amann.”
Auf dem Rückweg stoppten wir nochmal – wie schon auf der Herfahrt – in Le Guilvinec. Dort befindet sich die Fisch-Kooperative Haliotika, von deren Besucherterasse man beobachten kann, wie zwischen 16:00 und 17:00 Uhr 19 Fischerboote vom Meer zurückkehren und ihren Fang entladen. Den frischen Fisch – vor allem die Langustinies – kann man dann gleich im angeschlossenen Fischladen kaufen.
Frische Langustinies auf dem Weg ins Fischgeschäft
Am Mittwoch radelten wir in die andere Richtung: nach Loctudy und zum Fähranleger bei der Ile-Tudy. Ein Schild belehrte uns, dass die Fähre den Eigentümer gewechselt hat und eine neue Fähre angeschafft wurde, für die der Fährmann erst ausgebildet werden muß. Kurz und gut: kein Fährbetrieb momentan ! Wir wurden entschädigt mit einer Flasche Muscadet, Langustinies und einem leckeren Thunfisch-Salat, die wir dort am Jachthafen sitzend genüßlich verzehrten. Dann radelten wir weiter nach Pont L’Abbé, das jetzt nicht sehr sehenswert war. Die “Abkürzung” als Rückweg nach Plobannalec-Lesconil erwies sich als Odyssee über schlecht beschilderte Radwege; auch die Navigation mit Google Maps klappte nur semi-optimal, aber nach knapp 40 km langten wir wieder wohlbehalten an unserem WoMo an.
Am Anleger für die Fähre zur Ile-Tudy
Für Donnerstag war ein Ruhetag vorgesehen und das war auch gut so: es regnete viel. Die Luft war einen Tick wärmer als gestern; offensichtlich gibt es auch in der Bretagne die Schafskälte. Alex nutzte die Zeit eine Maschine Wäsche zu waschen, ansonsten hingen wir heute faul im WoMo rum. Es blieb auch nix anderes übrig: es stürmte und regnete wirklich den ganzen Tag; wettertechnisch der schlechteste Tag der letzten acht Wochen. Wir konnten uns nicht mal aufraffen den einen Kilometer nach Lesconil zu spazieren auf der Suche nach einer offenen Kneipe. Stattdessen gab es unser Notessen: Spagthetti mit Pesto.
Sturmgepeitschte Küste bei Lesconil
Am späten Abend, als der Regen aufgehört hatte, spazierten wir nochmal an den Strand und staunten nicht schlecht über die enormen Wellen, die mit Wucht gegen Strand und Felsen donnerten. Wie friedlich war das Meer hier gewesen vor drei Tagen, als wir kurz schwimmen waren, und welch komplett anderes Gesicht zeigte es uns heute !
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