Mittwoch, 19. Juni 2024

Pointe du Raz & Douarnenez

16.06.2024-18.06.2024

 

Von Alex & Axel

Das Ende vom Ende der Welt war heute zunächst unser Ziel.

Da wir in der Nähe von Pointe du Raz keinen Stellplatz gefunden hatten, machten wir auf dem Weg nach Douarnenez einen Zwischenstopp und fuhren den Parkplatz vor dem Landschaftsschutzgebiet des Pointe du Raz an, der auch einen Teil extra nur für Wohnmobile hat, und stellten dort unser Womo für 8€ pro Tag ab, um diesen berühmten Abschnitt des Finistère zu erkunden.

Pointe du Raz

 

Glücklicherweise spielte das Wetter mit und so wanderten wir zunächst wieder den GR 34 an der Küste entlang, bis wir nach ca. 30 Minuten den westlichsten Punkt und das Kap Horn von Frankreich erreicht hatten. Nirgends sonst ragt die Bretagne soweit in den Atlantik hinaus wie hier. 

La Vieille und La Plate,
im Hintergrund die Île de Sein

 

Nun hatten wir von der Steilküste aus freien Blick auf die Leuchttürme La Vieille und La Plate und auf die Île de Sein, die herrlich im Sonnenschein leuchtete, und in dem vergangenen Jahrhundert viermal überflutet wurde. Hier bricht sich der Atlantik schäumend an der Kapspitze, den vorgelagerten Felsen und den unzählichen Untiefen-eine für die Schifffahrt enorm gefährliche Ecke. Und wegen vieler Schiffshavarien -u.a. auch mit Öltankern- in der Vergangenheit mit z.T. katastrophalen Auswirkungen auf die Strände und Küste, wurden bestimmte Schifffahrtsrouten komplett gesperrt.

Farbenspiel am Pointe du Raz

 

Heute war ein eher ruhiger Tag und die Wellen nur mäßig hoch, denn es wehte kaum Wind.

Im Winter dagegen kann der 33 m hohe Leuchtturm La Vielle schon mal bis zur mehr als der Hälfte seiner Höhe in Wellenbrechern verschwinden. Dafür hatten wir aber mal wieder ein einzigartiges Schauspiel an Farben zu bestaunen. Je nach Wolkendichte und Sonnenintensität leuchtete das Meer wieder in allen Blautönen, die die bretonische Farbskala so hergibt. Und dazu dann noch die herrliche Vegetation der Steilküste mit gelbem Ginster, pinkem Fingerhut, zarten weiß-rosa Waldreben, lila Heidekraut, grünem Farn und beigen Gräsern aller Arten, um nur einige zu nennen, und dazu dann der stahlblaue Himmel und das dunkelblaue oder türkisfarbene Meer-das kann man kaum beschreiben, das muss man gesehen haben!

Küste nördlich vom Pointe du Raz

 

Die üppige Vegetation hier ist übrigens dem Umstand zu verdanken, dass man das Gebiet um den Pointe du Raz schon vor Jahren zum Landschaftsschutzgebiet erklärt und große Teile eingezäunt und renaturiert hat. Auch die Autos hat man komplett auf den vorgelagerten Parkplatz verbannt, sodass man nur noch zu Fuß zur Spitze gelangt.

Das Ende vom Ende
der Welt

 

So verwundert es auch nicht, dass wir uns nach der ersten Runde am WoMo mit etwas Proviant eindeckten und eine zweite Runde starteten, um dann auf dem “Aussichtsplateau” gemütlich auf einem Felsen in der Sonne sitzend einen kleinen Mittagsimbiss zu verspeisen, ohne natürlich den Blick von den Wellen, der Île de Sein, den Segelschiffen und den Leuchttürmen abzuwenden.

Doch dann hieß es trotzdem Abschied nehmen und aufbrechen Richtung Douarnenez, unserem nächsten Ziel auf der Sizun Halbinsel.

Doch bevor wir richtig losgefahren waren machten wir schon wieder an einem beeindruckenden Strand, den wir bereits vom Pointe du Raz aus gesichtet hatten, einen kurzen Stopp, um den dortigen Surfern bei ihrem Ritt in den beachtlichen Wellen zuzuschauen.

Und so erreichten wir erst am späten Nachmittag unseren Stellplatz auf dem Campingplatz De Trezulien.

 

Surfer am Plage de la Baie des Trépassés

Am folgenden Tag spazierten wir los zur Erkundung von Douarnenez, das über vier Häfen verfügt: der Port De Plaisance unweit der kleinen Insel Ile Tristan, an dessen Nordufer auf einem Hügel ein Stadtteil liegt, den man auch “Klein-Marokko” nennt, den Port Rhu, wo sich ein Bootsmuseum befindet mit vielen Ausstellungs-Schiffen, der Port De Peche, der heute als Fischerei-Hafen dient und wo nachts um 23:00 Uhr die Hochsee-Trawler anlanden, und dem beschaulichen Port Du RosMeur, an dessen Kaimauer zahlreiche kleine Lokale auf Besucher warten.

Douarnenez

 

In den Gassen von
"Klein Marokko"

 

Am nächsten zum Campingplatz liegt der Port De Plaisance, den wir zuerst ansteuerten. Wir wanderten ein kurzes Stück auf dem GR 34 an zwei winzigen Stränden vorbei zur einem Friedhof, und bogen dann nach links ab in das “Klein Marokko” genannte Viertel, in dem es tatsächlich Gassen zwischen den Häusern gibt, die kaum schulterbreit sind. Weiter ging es nun auf dem GR 34 in südliche Richtung bis zur Fussgängerbrücke, die gegenüber der Ile Tristan über den Fluss führt, dann zum Port Rhu. Dort in einem Hafenlokal genannt “Pourquois pas?” machten wir Mittagspause bei Fish’n’Chips oder einem Fisch-Cassollee, bevor es weiter ging in das Stadtzentrum am rechten Flussufer. Über den Vieux Port Du Rosmeur und den Port De Peche kehrten wir zur Fussgängerbrücke und dem Bootsmuseum zurück. Eigentlich wollten wir uns die ausgestellten Schiffe dort genauer ansehen, aber ausgerechnet montags hatte das Museum geschlossen.

Port Du Rosmeur und Port de Peche

 

Gegen Mittag spazierten wir zu unserem Wohnmobil zurück, nicht ohne uns vorher in einer Boulangerie noch ein paar Kougin Amann zu kaufen, die angeblich hier in Douarnenez erfunden wurden. Wir hatten kaum die Stühle rausgestellt um unseren Kaffee zu trinken, als ein längerer Regenschauer einsetzte, und wir es vorzogen, uns in unsere fahrbare Behausung zurückzuziehen.

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