02.07.2024-04.07.2024
Von Axel
Es zog uns mal wieder in die Champagner-Hochburg Epernay, wo wir vor zwei Jahren schon mal gewesen sind, um nochmal ein paar Champagner zu probieren.
Das Seine-Ufer bei Rouen |
Auf dem langen Weg dorthin machten wir Zwischenstation in Rouen an der Seine, wo wir auf einem WoMo-Stellplatz an der Marina standen. Abends spazierten wir zu den Docks an der Seine, wo sich einige größere Lokalitäten aneinander reihen, und bestellten uns in einem der großen Food-Courts eine indische Platte mit allerlei gebackenen Leckereien, dazu indisches Naan-Brot mit Knoblauch, und an der Bar zwei Bier, während ringsum jede Menge französisches Fussball-Fans lange Zeit auf das erlösende Tor warten mußten, das dann ein Eigentor der Belgier wurde, und das Frankreich ins Viertelfinale der EM 2024 brachte.
Die Unterschiede der verschiedenen Terroirs in der Champagne, erklärt von Lucile vom Champagner-Haus Proy-Goulard |
Am nächsten Tag fuhren wir gleich weiter nach Epernay, nördlich an Paris vorbei, knapp 300 km in vier Stunden. Nach den ruhigen, beschaulichen Campingplätzen in der Bretagne hatte es uns im Hafen von Rouen nicht besonders gefallen: zu laut, zu chaotisch.
Turm des Champagner-Hauses Champagne De Castellane |
In Epernay bezogen wir einen Stellplatz auf dem Campingplatz, den wir schon kannten, und bekamen prompt denselben Stellplatz mit der Nummer 44; offensichtlich waren wir an der Rezeption noch im Computer gespeichert.
Am nächsten Tag wurden wir von einem Shuttle des Tourismusbüros um 10:15 Uhr am Campingplatz abgeholt und zu einem kleinen Champagner-Betrieb gefahren: Proy-Gulard, einem kleinen Familienbetrieb mit 8 ha Anbau-Fläche. Wir waren die einzigen Gäste dieses Besuchs eines lokalen Champagner-Betriebs, wie sie vom Tourismusbüro regelmäßig angeboten werden. Wir unterhielten uns ein Stündchen mit Lucile, der Chefin des Champagner-Betriebs, und probierten den Brut Tentation, der aus 40 % Pinot Noir, 40 % Pinot Meunier und 20 % Chardonnay besteht und zwei Jahre lang in der Flasche reift. Der schmeckte uns sehr gut: leicht und fruchtig. Anschließend brachte uns das Shuttle zurück zum Campingplatz samt Probier-Kiste, die wir vor Ort gekauft hatten.
Mittagessen bei Le Fleur De Sel |
In der Avenue de Champagne groovt der Bär |
Wir wollten im Blue Nautic Restaurant auf dem Campingplatz zu Mittag essen, aber leider hat es mittags geschlossen. Die nette Chefin Christine empfahl mir aber ihr zweites Restaurant in der Stadt, Le Fleur De Sel, das wohl von ihrem Mann betrieben wird. Dorthin lenkten wir unsere Schritte und wurden dort auch gut bedient. Nach einem Gläschen Champagner gab es Foi Gras, gefolgt von Lammkeule mit Kartoffelgratin; dazu paßte ein halbes Fläschen Cote de Rhone vorzüglich. Das Dessert bestand aus zwei Espressi und Creme Brulee für Madame und einem Schoko-Fondant mit Vanille-Eis für Monsieur. Der Chef des Hauses ließ es sich nicht nehmen mir einen französischen Cognac zu spendieren, nachdem ich Grüße von seiner Frau überbracht hatte – einen Meukow VS ( die Flasche mit dem schwarzen Panther ), an den ich mich genauso gewöhnen könnte wie an den bretonischen Eddu-Whisky.
Nach dem Mittagessen spazierten wir zum Tourismus-Büro, da wir von unserem letzten Besuch her wußten, daß man dort gratis Champagner probieren kann. Diesmal war Piot-Sévillano am Start und es gab zu probieren den “Le Rebelle”, bestehend zu 100 % aus Chardonnay ( der in der Berg-Region bei Reims wächst, wo üblicherweise Pinot Noir angebaut wird – daher der Name ) und das Cuvée Provocante, das aus 100 % Meunier besteht ( weswegen sich mir die Bezeichnung ‘Cuvée’ nicht ganz erschließt ).
160.000-Liter-Fass im Foyer von Mercier |
Weiter ging es die Avenue de Champagne entlang zu Mercier, wo wir für je 40 € pro Person eine Tour mit Tasting gebucht hatten. Zum Einstieg gab es den Brut Champagner zum Probieren, dann ging es mit dem Aufzug 30 Meter in die Tiefe zu einem lasergesteuerten Zug, der uns durch die 18 km langen Kellergänge von Mercier fuhr, die alle auf einer Ebene liegen. Eugène Mercier, der das Champagnerhaus 1858 gründete, war nicht nur ein genialer Unternehmer, sondern auch ein Marketing-Genie. Er gilt als der “Erfinder” der Champagner-Keller-Touren. Er ließ das seinerzeit größte Weinfass bauen, das 20 Tonnen wiegt, aus ungarischem Eichenholz besteht, 16 Jahre lang gefertig wurde und 160.000 Liter faßt, was einer Menge von 200.000 Flaschen entspricht. 1889 ließ Mercier dieses Fass mit 24 Ochsenpaaren nach Paris zur Weltausstellung transportieren, nachdem es 30 Jahre tatsächlich genutzt worden war. Dieses Faß ist in der Eingangshalle bei Mercier ausgestellt.
Champagner von Mercier |
Nach der Fahrt durch die Kellergewölbe, die teilweise mit kunstvollen Reliefs verziert sind, gab es zwei weitere Champagner zum Probieren: den Mercier Blanc De Noir und den Mercier Brut Rosé. Von den dreien hat mir der einfache Brut am besten geschmeckt.
Mit einem Zug unterwegs in den Kellern von Mercier |
Nach diesem beeindruckenden Event machten wir uns auf den gut 3 km langen Rückweg zum Campingplatz.
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