11.5.2025 - 14.5.2025
von Alex
Nächstes Ziel: Umbrien; genauer gesagt Assisi.
Unser Navi lotste uns auf eine Schnellstraße, die uns in 2,5 Stunden an unser Ziel bringen sollte. Zuerst lief alles prima; die Straße war nicht stark befahren und auch einigermaßen gut in Schuss. Außerdem fuhren heute keine LKW, vermutlich weil Sonntag war.
Durch dieses schmale Tor wollte uns unser Navi lotsen. Dabei kennt es die Maße unseres Wohnmobils genau ! |
Doch dann ging es los; eine Baustelle jagte die andere, was auch ob der nun immer schlechter werdenden Strecke auch dringend nötig wurde. Bei manchen Schlaglöchern hatten wir das Gefühl, dass unser WoMo darin für immer stecken bleiben könnte.
Unser Stellplatz auf dem Campingplatz Fontemaggio |
Der heilige Franziskus |
Es ging vorbei an dem Lago artificiale di Montedoglio durch das wirklich sehr grüne und waldreiche Gebiet der Apenninen Richtung Perugia, das ganz in der Nähe von Assisi liegt. Nach gut 4 Stunden Fahrt hatten wir dann auch die Heimat des Heiligen Franz von Assisi erreicht und standen dann prompt mitten im Ort vor einer für uns unpassierbaren Straße, die uns zu dem von uns gewählten Campingplatz Fontemaggio bringen sollte. Also wenden und zurück. Dann sahen wir an der Straße einen weiteren Hinweis auf den Campingplatz, dem wir dann hoffnungsvoll folgten. Auch diese Straßen waren sehr schmal, nicht geteert und kurvig, aber wir kamen an. Wir konnten uns sogleich einen Platz aussuchen, sodass wir einen großen Stellplatz unter Bäumen wählten, der zwar etwas abschüssig war, aber ansonsten prima gelegen. Von einigen Ecken dieses Campingplatzes hat man einen tollen Blick auf die weit unten gelegene Ebene, mit den typischen Zypressenbäumen und rotbraunen Ziegelhäusern. Ein Gewitter scheuchte uns ins WoMo und als wir gegen 18:40 Uhr das auf dem Campingplatz gelegene Restaurant La Stalla ansteuerten regnete es noch immer. Leider waren wir zu früh; Öffnungszeit war erst um 19:30 Uhr. Also vertrieben wir uns noch ein wenig die Zeit und standen dann um 19:40 Uhr wieder im Restaurant.
Diesmal wurde uns gesagt, dass kein Tisch mehr zu haben sei; die Leute waren auch schon alle fleißig am essen, was mich 10 Minuten nach offizieller Öffnungszeit schon wunderte! An der Rezeption hieß es beim check-in, man brauche keine Reservierung. Jetzt hatten wir allerdings genug und kochten uns im WoMo unser Notessen: Spaghetti mit Pesto, Parmesan und einem Rest Salat vom Vortag.
Assisi |
Bei herrlichem Sonnenschein marschierten wir am nächsten Tag in ca. 20 Minuten in den Ort, um die dortigen Sehenswürdigkeiten, allen voran die Basilica Papale die San Francesco, zu bestaunen. Zunächst aber schlenderten wir durch die engen Gassen von Assisi und wunderten uns über die vielen Flaggen, Stände, Tribünen und “Maibäume” an den Häusern, die man gerade wieder abbaute. Hier fand vor einigen Tagen das weithin bekannte Frühlingsfest “Calendimaggio” statt und als wir uns darüber im Internet schlau machten waren wir ein bisschen froh, dass wir nicht direkt in den Trubel geraten waren.
In den Gassen von Assisi |
Dann erreichten wir die Basilika und schauten uns zunächst die Unterkirche an. Es handelt sich nämlich um eine doppelstöckige Basilika. Der Freskenzyklus in der Unterkirche zeigt Szenen der Passion Christi und Ereignisse aus dem Leben des Franziskus. Die Malereien stammen von berühmten Malern und Malschulen der Zeit. 1230 wurde in der Unterkirche mit ihren gewaltigen spätromanischen Formen der Leichnam von Franziskus beigesetzt. Der Steinsarg, der sich in der Krypta oberhalb des Altars befindet, kann besichtigt werden. In der Oberkirche befinden sich u.a. 28 Szenen aus dem Leben des Franziskus, gestaltet von der Malschule Giotto und zusammen mit der Farbenpracht der Glasfenster ein wirklich sehenswerter Anblick.
Die Basilica Papale Di San Francesco |
Nach diesem Kunstgenuss und historischen Betrachtungen lenkten wir unsere Schritte wieder durch die Gassen von Assisi, die leider nicht autofrei sind, so dass man manchmal die Hauseingänge als Ausweichstelle nutzen muss, wenn man nicht von einem Auto oder Kleinbus erfasst werden will.
Ein spätes Mittagessen aus Filet Mignon mit Trüffeln (angeblich!) und Salat nahmen wir im Gewölbekeller einer kleinen Osteria ein. Das Filet war gut, von den Trüffeln schmeckte man allerdings so gut wie nichts und der Salat hätte frischer sein können. Nun gut; man kann nicht immer gewinnen.
Da wir es dieser Tage langsam angehen lassen wollten, spazierten wir zurück zum Campingplatz, tranken wie immer frische gebrühten Kaffee und reparierten anschließend mein Fahrrad, was uns auf Anhieb gut gelang.
Festung Rocca Maggiore |
Am nun folgenden Dienstag erkundeten wir zunächst die Festung Rocca Maggiore. Die Burg stammt aus dem Jahr 1173 und Kaiser Friedrich der II (ab 1220 Kaiser des römisch-deutschen Reiches) soll hier als Kind gelebt haben. Aktuell befindet sich eine Ausstellung des Streetart-Künstlers Banksy in den Räumen der Burg, was uns dazu bewog, den Eintritt von 8€ gerne zu zahlen, um sowohl Burg als auch Ausstellung ansehen zu können. Banksy ist angeblich das Pseudonym eines britischen Künstlers, der seine wahre Identität bisher geheim halten konnte. Er arbeitet vorwiegen mit Schablonen und das Werk „Napalm“ oder „Can´t beat that feeling“, das auf dem berühmten, mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Foto „The Terror of War“ von Nick Ut basiert, ist mittlerweile weltberühmt.
"Napalm" von Banksy |
Die Burg selbst ist auch sehenswert. Ein über 100 m langer Wehrgang führt zum Westturm, von dem man einen tollen Ausblick hat auf Assisi und die Ebene und Berge von Umbrien. Wehrgang und Westturm wurden später als die Burg angelegt, da man erkannte, dass sie von Westen her leicht angreifbar war.
Da es recht warm war und wir schon eine ganze Weile auf der Burg verbracht hatten, legten wir eine Pause in einem bezaubernden Gartenlokal namens Mokaflor ein, das wir beim Aufstieg zur Festung entdeckt hatten. Es war schon gut besucht, dennoch ergatterten wir ein tolles Plätzchen unter einer Pergola mit wildem Wein und Blick auf das Valle Umbra. Eigentlich wollten wir nur einen Aperol schlürfen und uns ein wenig ausruhen, aber als wir die leckeren Gerichte erspähten, die aus der Küche herbeigetragen wurden, bekamen wir ebenfalls Appetit und so bestellte Axel sich ein Wildschweingulasch und ich ein Risotto mit Pilzen und Trüffeln, das wirklich nach Trüffeln schmeckte. Auch Axel war mit seinem Wildgericht höchst zufrieden und da es urgemütlich in dem Lokal war und die Sonne warm schien, zögerten wir den Abschied noch mit due cappuccini etwas hinaus.
Alex und Axel beim Aperol |
Als wir aufbrachen, türmten sich dunkle Gewitterwolken auf und es kam ein kühler Wind auf, sodass wir zunächst zum Wohnmobil zurückkehrten. Es grummelte ein paar Mal und es fielen einige Regentropfen, aber dann war der Spuk vorbei und wir zogen erneut los, um am Abend noch ein bisschen durch die Unterstadt von Assisi zu schlendern, die sich allerdings als nicht besonders spektakulär erwies.
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