Donnerstag, 8. Mai 2025

Venedig

 6.5.2025 - 8.5.2025

von Alex

Vom Gardasee ging es nun überwiegend über die Autobahn nach Venedig; besser gesagt nach Mestre auf dem Festland. Denn dort hatten wir einen prima Stellplatz ausfindig gemacht, von dem aus wir mit dem Wassertaxi in 25 Minuten zur Fondamenta Nove, einer Anlegestelle in Cannaregio, fahren konnten. Problem war nur, wir konnten in Mestre keinen Stellplatz buchen, also fuhren wir einfach los und hofften, dass der Platz nicht stark frequentiert war. 

Erster Blick auf Venedig von Mestre aus

 

Wir fanden Punta San Giuliano auf Anhieb und wurden auch sofort von einem freundlichen deutschsprachigen Italiener in Empfang genommen, der uns sogleich einen Platz mit Stromanschluss zuwies und alles Wichtige erklärte. Prima, das hatte also besser geklappt als vermutet.

In den "Straßen" von Venedig

Allein das Wetter machte nicht so mit. Es regnete aus dunklen Wolken und windete ziemlich, als wir uns auf unserem Platz einrichteten. Also genehmigten wir uns erstmal einen kleinen Imbiss und beschlossen das Wassertaxi um 14 Uhr zu nehmen. Und siehe da, es klarte etwas auf und als wir in Venedig ankamen, hatte es aufgehört zu regnen. Wir prägten uns zunächst die Anlegestelle ein und markierten diese auch auf dem Stadtplan, denn der Weg zurück zum Boot würde nicht einfach werden! Nun marschierten wir los und fanden auch bald einige Hinweisschilder, die uns den Weg zum Rialto und San Marco wiesen. Es ging durch viele enge Gassen, von denen so manche an einem Canal endete, wo man dann ohne Boot nicht weiter kam. Aber nach gut 15 Minuten standen auch wir, zusammen mit vielen anderen Touristen, staunend auf der Rialtobrücke und schauten uns das Gewusel auf dem Canal Grande an. 

Rialtobrücke

 

Zahlreiche Motorboote, Wassertaxis, Gondeln etc. fuhren hin und her und folgten ganz offensichtlich uns unbekannten Regeln für den Bootsverkehr auf den Kanälen. Von der Rialtobrücke im Stadtteil Castello ging es weiter nach San Marco und nachdem wir wieder viele enge Gässchen und etliche Brücken passiert hatten standen wir plötzlich auf dem weiten Markusplatz, der um diese Zeit gar nicht mal so voll war, wie wir befüchtet hatten. Mein Blick viel sogleich auf eine aushängende Speisekarte einer der zahlreichen Cafes hier und klärte mich darüber auf, dass die Preise z.B. für Kaffee (4,00€) und eine einfache Pizza (13,50€) nicht so exorbitant hoch waren wie angenommen. Als wir vor 12 Jahren das erst Mal in Venedig waren kostete ein Cappuccino auf dem Marcusplatz noch 12 €! Wir sahen uns in Ruhe um, bewunderten den Dogenpalast und die Basilica San Marco sowie den 99 Meter hohen Campanile, den mächtigen Glockenturm von San Marco, der einst ein Leuchtturm war. Der berühmte Dogenpalast war seit dem 9. Jhr. Sitz des Dogen (das auf Lebenszeit regierende Staatsoberhaupt der Republik Venedig) und der Regierungs- und Justizorgane von Venedig und zeugt noch heute von der damaligen Größe und Macht Venedigs.

Auf dem Markusplatz

Dann wendeten wir uns wieder dem Canal Grande zu, wo direkt am Markusplatz viele Gondeln auf Passagiere warteten. Da 30 Minuten ohne Gesang 90€ kosten sollten, beschlossen wir, dass wir dieses “highlight” von Venedig den zahlreichen Amerikanern und Asiaten überlassen würden. Es folgte eine kleine Ruhepause mit Aperol Spritz und Oliven in einer kleinen Bar in einer Nebengasse, die wir auf Nachfrage wohl niemals wieder finden würden. 

Die Seufzerbrücke

 

Auf unserem weiteren Weg kreuz und quer durch San Marco konnten wir auch einen ausgiebigen Blick auf die berühmte Seufzerbrücke werfen, die bei unserem letzten Besuch eingerüstet war, da sie renoviert wurde. Die Seufzerbrücke verbindet den Dogenpalast mit dem neuen Gefängnis. Vom Dogenpalast aus wurden die Verurteilten zur Haft oder Hinrichtung über diese Brücke in die Gefängnisräume geführt. Ihren Namen erhielt sie, weil man glaubte, dass die Gefangen von der Brücke aus mit einem Seufzen zum letzten Mal einen Blick in die Freiheit der Lagune werfen konnten.

Nun waren wir müde und hungrig und außerdem würde unser Boot erst wieder um 21:30 Uhr zurück nach Mestre fahren. Also suchten wir nach einem Restaurant, das in unserem Reiseführer empfohlen wurde. Nach einigem Hin und Her fanden wir es auch, waren aber leider 30 MInuten zu früh, sodas wir auf eine nahegelegene Osteria auswichen, die bereits geöffnet hatte, wo wir hausgemachten Nudeln mit Hummer und Panna Cotta zum Nachtisch verspeisten.


Wie befürchtet war der Rückweg zum Anleger unseres Bootes schwer zu finden, insbesonders weil es mittlerweile dunkel geworden war. Wir machten auch den Fehler die Rialto-Brücke zu überqueren und befanden uns somit im falschen Teil von Venedig, um zu unserem Anleger zurückzukommen. Als Axel den Fehler bemerkte wurde die Zeit knapp und wir mußten auf Google Maps zurückgreifen, um den Weg von der Rialtobrücke zur Fondamenta Nove in ca. 15 Minuten zu bewältigen und unser Boot zurück zum Campingplatz in San Giuliano noch zu erwischen.

Rialto Markthalle

 

Den zweiten für Venedig geplanten Tag begannen wir früher. Bereits um 10 Uhr nahmen wir das Wassertaxi nach Cannaregio, um dann zunächst wieder Richtung Rialto zu streben. Ziel war dismal der Markt am Rialto. Besonders viele Stände waren um diese Zeit allerdings nicht vor Ort. Einige mit Obst, Gemüse und Gewürzen und zwei größere Stände mit frischem Fisch und Meeresfrüchten. Leider konnten wir von den Köstlichkeiten nichts gebrauchen, denn im WoMo lässt sich Fisch nicht wirklich gut zubereiten und wir wollten ihn auch nicht den ganzen Tag mi tuns herumtragen. Also begnügten wir uns mit dem Anblick und zogen dann weiter Richtung San Marco, von wo aus wir das Vaporetto nach Murano nehmen wollten. 

Murano

 

Nach ausgiebigem Studium der Preise entschieden wir uns für Einzelfahrscheine zu je 9,50€ für die einfache Fahrt. Dann galt es noch die richtige Nummer und Abfahrtsstelle des Vaporetto herauszufinden und dann ging es los nach Murano, der Glasinsel. Die Überfahrt dauerte ca. 40 Minuten und bei schönen Wetter starteten wir den Rundgang über die Insel von der Anlegestelle Colonna aus. 

Unterwegs auf Murano

 

Riesen-Glaskronleuchter

 

Murano-Glas

Wir spazierten am Rio dei Vetrai entlang, der sich quer über die Insel schlängelt. Wir kamen an dutzenden Glasläden vorbei, die alle das in Murano hergestellte Glas verkauften. Vom riesigen Kronleuchter, über bizarre Kunstwerke aus buntem Glas bis hin zu Wassergläsern, Kelchen, Halsketten und Tierfiguren konnte man hier alles erwerben was das Herz begehrt. Wir entschieden uns für eine kleine Tierfigur als Mitbringesel für eine Freundin und ließen uns dann im Garten der gemütlichen Osteria al Duoma nieder, um ein ausgesprochen leckeres Meeresfrüchte-Risotto zu verputzen. Danach schlenderten wir zurück zum Faro, dem aktiven Leuchtturm von Murano und bestiegen auch dort wieder das Vaporetto zurück zum Markusplatz, wo wir umstiegen in die Linie 1 und noch weiter den Canal Grande entlang bis zur Rialtobrücke fuhren. Dort fanden wir einen kleinen sehr engen Supermarkt und kauften noch ein paar Vorräte und etwas Wasser, bevor wir unsere Schritte zum Bootsanleger der Rosa Linie lenkten und um 18:30 Uhr zurück zum Campingplatz fuhren.  

Schon bei der Überfahrt nach Mestre konnten wir am Horizont sehr dunkle Gewitterwolken erspähen, die den ein oder anderen Blitz entließen. Gerade als wir unser WoMo erreicht hatten, brach ein Unwetter los und wir waren froh in unserem gemütlichen und trockenen WoMo sitzen zu können. 

Gondel-Stau auf dem Canal Grande

 

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