12.06.2025 – 14.06.2025
von Alex
Trotz mittlerweile großer Hitze hatten wir Online Karten für das Museum Galleria Degli Uffizi und einen Campingplatz in der Stadt gebucht, so dachten wir zumindest.
Der Palazzo Vecchio
Also machten wir uns auf den kurzen Weg nach Firenze und genossen jede
Minute der Fahrt mit der Klimaanlage!! Die hatten wir auch dringend nötig, denn
die im Navi eingegebene Adresse des Campingplatzes führte uns direkt in ein
altes und enges Wohnviertel, in dem sich alles Mögliche befand, aber kein
Campingplatz-schwitz!! Als wir kurz davor waren in den engen Gassen stecken zu
bleiben fanden wir einen Weg zurück auf die Hauptstraße am Fluß und parkten
erstmal, um uns zu orientieren und die Koordinaten für den Campingplatz zu suchen.
Axel schaute in der Buchungsbestätigung nach und so navigierten wir jetzt mit
den Koordinaten und erreichten 10 Minuten später unseren Campingplatz. Als Axel
an der Rezeption die Buchung vorzeigte hieß es, dass dies nicht der richtige
Platz sei. Wir hätten einen Campingplatz außerhalb von Florenz gebucht, der nur
so ähnlich heißt. Als Axel monierte, dass aber die Koordinaten dieses Platzes
in der Buchungsbestätigung auftauchten zuckte das Personal nur unwissend mit den
Schultern. Wir erhielten die Adresse des außerhalb liegenden Platzes auf einem
vorgefertigten Zettel (anscheinend sind wir nicht die einzigen, denen das
passiert!) und zogen leicht genervt von dannen.
Nach etwa 15 Minuten Fahrt hatten wir dann den Platz hu Firenze Certosa Camping in town erreicht und bekamen einen ganz netten Platz mit etwas Schatten oben am Hang zugewiesen. Der Weg zur Badelandschaft, Restaurant, Sanitärgebäude etc. war daher stets mit einer kleinen Bergetappe verbunden. Die gute Nachricht war, dass es einen Shuttlebus nach Florenz gab, der ab 10 Uhr morgens stündlich bis zur Porta Romana fährt und bis 19:20 Uhr die Gäste auch wieder abholt.
Galerie im 2. Stock der Uffizien
Am nächsten Morgen kauften wir also für 9€ 4 Tickets und hofften, dass wir bei dem irren Verkehr und den dutzenden von Baustellen rechtzeitig um 11 Uhr im Museum sein würden, denn unser Zeitslot für den Eintritt reichte nur von 11 - 11:15 Uhr. Aber diesmal – im Gegensatz zum gestrigen Tag - klappte alles wie am Schnürchen und wir standen bei großer Hitze um kurz vor Elf am Eingang der Uffizien und hofften innständig auf gut klimatisierte Räume.
Die Ursprünge der Uffizien gehen auf das Jahr 1560 zurück, als Cosimos de Medici den Auftrag für einen großen, zweiflügeligen Palast am Fluß Arno in Auftrag gab, in dem Ämter (ital. uffici) untergebracht werden sollten. Heute beherbergt der Palast die weltweit größte Sammlung italienischer Renaissancekunst und seinerzeit gaben sich hier Künstler wie Leonardo und Michelangelo die Klinke in die Hand. Besonders hervorzuheben sind die unvergleichlichen Werke von Botticelli, etwa Der Frühling oder Die Venus. Aber auch Tizian mit Die Venus von Urbino ist hier vertreten und Carravaggio mit Medusa (Fliehe, denn wenn Staunen deine Augen erfüllen, verwandle ich dich zu Stein) und Bacchus lassen sicher das Herz eines jeden Kunstliebhabers höherschlagen. Ebenso kann man Leonardo da Vinci Verkündigung und Anbetung der Könige bewundern sowie Michelangelos Tondo Doni, das einzige in Florenz erhaltene malerische Zeugnis des Künstlers. Raffael ist gleich mit mehreren Kunstwerken vertreten, darunter Madonna mit dem Stieglitz. Die Archäologische Sammlung ist die Ausstellung der bedeutenden antiken Sammlung der Medici, deren Namen hier sehr oft fallen, denn die Sammlungen der Medici bilden den eigentlichen Grundstock des Museums. So ist auch, zumindest eine Nachbildung, der berühmten Laokoon Gruppe von Bandinelli zu sehen, die der Medici Papst Leo X in Auftrag gab.
Im zweiten Stock, wo der Rundgang beginnt, beeindrucken zunächst zwei lange Korridore voller Statuen mit sehr schönen Deckenmalereien, von denen dann viele Räume abgehen mit Exponaten; insgesamt gibt es 1500 Kunstwerke zu sehen in 45 Sälen.
Absolut sehenswert ist auch der Raum Tribüne. Es ist ein 1584 entstandener oktogonaler Raum mit einer mit Perlmuttmuscheln auf transparent rot lackiertem Grund ausgekleideten Kuppel. Die Dekorationen des Raumes bestehen aus 130m2 Blattgold und insgesamt 8500 Perlmuttmuscheln aus dem indischen Ozean. Das Tageslicht fällt durch Fenster aus venezianischem Glas auf Gemälde u.a. von Tizian. Um einen Blick in diesen Raum werfen zu können (betreten ist nicht gestattet) muss man schon ein bisschen Geduld mitbringen und sich in die schier nie endende Schlange von Besuchern einreihen.
Nachdem wir also den zweiten Stock des Museums in ca. 120 Minuten durchstreift hatten gönnten wir uns eine kurze Pause auf der Terrasse des Museumcafes, wo wir es wegen der großen Hitze aber auch nicht lange aushielten. Und übrigens sind die Räume des Museums nur teilweise gut klimatisiert, manche Bereiche sind warm und stickig und man hat den Eindruck, dass die Klimaanlage mit der Hitze und dem Besucheransturm nicht so richtig fertig wird.
Im ersten Stock bewunderten wir dann noch Werke von Tizian, Rembrandt, Rubens und van Dyck bevor wir uns nach fast 4 Stunden Rundgang von den Uffizien verabschiedeten und einen kurzen, heißen Gang durch die Stadt antraten, wo wir eine große Anzahl in der Sonne wartender Touristen bestaunten, die auf Einlass in den Dom hofften. Da es gefühlt in der Sonne rund 45 Grad hatte verzichteten wir dankend und streiften stattdessen durch die schattigen Gassen von Florenz und ließen uns schließlich in einer kleinen netten Bar nieder, um uns abzukühlen und ein kaltes Bier zu genießen bevor wir um 17: 20 Uhr mit dem Bus zurück zum Campingplatz fuhren.
Da es mittlerweile zum Kochen im WoMo viel zu heiß ist (momentan sind es im Innenraum 41 Grad), gönnten wir uns ein Abendessen im Restaurant des Campingplatzes, wo wir ein lokales Bier probierten: Poretti 4 Luipoli Lager - nicht schlecht, aber das italienische Peroni Bier schmeckt uns besser.
Morgen geht die Reise dann weiter Richtung Norden in der Hoffnung, dass die Temperaturen dort dann etwas erträglicher sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen