Samstag, 7. Juni 2025

Rom

 

02.06.2025 – 05.06.2025

 

                                                                  von Alex & Axel

Rom, die ewige Stadt, und bekanntermaßen auf 7 Hügeln erbaut, erreichten wir nach gut 2 Stunden Fahrt total problemlos und fanden sofort den Campingplatz Village Flaminio, in dem gleichnamigen Vorort von Rom. 

Unser Stellplatz bei Rom, 
im Village Flaminio Bungalow Park

 

Der Campingplatz liegt total günstig fast direkt an einem Bahnhof, an dem Tiber-Radweg und es gibt eine Bushaltestelle direkt am Eingang. Der Stellplatz war zwar ziemlich schmal, aber dafür lang, hatte ziemlich direkt einen Wasseranschluss und auch zum Pool war es nur einen Katzensprung. Das sehr ordentliche Sanitärgebäude (in dem klassische Musik gespielt wurde) lag vis a vis und beherbergte auch 4 Waschmaschinen und zwei Trockner. Dieser Komfort hat natürlich so seinen Preis und wir zahlten 60€ pro Tag und damit die höchste Rate bisher.

 

Der Tiber-Radweg

Die Chance, fast direkt Zugriff auf die Waschmaschinen zu haben, nutzten wir sogleich und wuschen unsere Wäsche von den letzten 5 Wochen. Dann kühlten wir uns im Pool ab und tranken am Abend dort auch noch einen Aperol, pardon jeder zwei Aperol 😊, um uns danach noch einen kleinen Imbiss aus Salat und gebratenen Frikadellen zuzubereiten. Außerdem besprachen wir den Sightseeing-Plan für Rom: nächster Tag Vatikanstadt mit dem Fahrrad, anderen Tags dann Besichtigungstour durch die Innenstadt.

Wir standen am Dienstag um 6 Uhr auf (dazu muss man wissen, dass es tagsüber bereits ca. 34 C Grad warm ist) und radelten bereits um 8 Uhr auf dem Tiber-Radweg gen Rom. Das hört sich prima an, aber hatte auch so seine Tücken. Denn den Einstieg in den wirklich schönen Radweg zu finden gestaltet sich recht mühsam. Nach der Information der Rezeption sollten wir hinter dem Bahnhof, der nur ca. 7 Gehminuten vom Campingplatz entfernt ist, direkt eine Zufahrt zum Radweg finden. Problem war nur, wir mussten mit den Rädern durch den Bahnhof, sprich Treppen runter, Treppen hoch und schließlich noch durch die engen Fahrkartenkontrollkreuze und erst dann hatten wir es geschafft-einfach nur blöd gemacht! Aber dann hatten wir freie Bahn auf einem komfortablen Radweg bis vor die Tore der Vatikanstadt. Gut, das Stück Radweg in der Innenstadt war jetzt nicht ganz so prickelnd, aber dennoch problemlos zu fahren. Wir stellten unsere Räder in einer Nebenstraße unweit vom Petersplatz ab und reihten uns ein in die Masse der Vatikanbesucher.

Auf dem Petersplatz

 

Dazu muss man wissen, dass der Zugang bereits zum Petersplatz selbst abgesperrt ist und jeder eine Sicherheitskontrolle durchlaufen muss. Danach ist man aber frei sich auf dem Platz, in dem Dom und den Katakomben zu bewegen. Um auf die Kuppel des Petersdom zu gelangen muss man allerdings Eintritt zahlen und lange anstehen-aber dazu später.

Der Vatikan ist ein Stadtstaat innerhalb Italiens und der Sitz des Papstes. Amtssprache ist Latein und Italienisch und z.Z. leben dort weniger als 1000 Personen. Der Staat ist komplett mit einer Mauer begrenzt und verfügt z.B. über eine eigene Post und eigene Briefmarken, diese gelten aber nur in dem Zuständigkeitsbereich des Vatikans. Der Vatikan wickelt seine Staatsfinanzen unabhängig ab; Zahlungsmittel ist der Euro und die Geldautomaten besitzen eine lateinische Sprachauswahl. Auch ein Museum findet sich in den Mauern und natürlich die Sixtinische Kapelle und die berühmten Vatikanischen Gärten.

Papst-Grab
 

Zunächst also schauten wir uns beeindruckt den großen Petersplatz an, den Kaiser Nero schon als Wendepunkt für seine Wagenrennen genutzt haben soll. Es gibt 284 Säulen und 140 Statuen von Heiligen. Der in der Mitte befindliche Obelisk wurde von Kaiser Caligula aus Ägypten „importiert“ und die monumentale Zufahrstraße, die Via della Concilliazione, wurde von Mussolini 1936 in Auftrag gegeben. Dann gerieten wir bei der Suche nach dem Weg in den Dom in eine Touristenschlange, aus der es kein Entrinnen gab und die sich zunächst durch die Grotten des Doms schlängelte. Es handelt sich hierbei um eine weitläufige Krypta mit zahlreichen Papstgräbern. Dann ging es noch eine enge Steintreppe nach oben und schon standen wir mitten im Petersdom-übrigens schön kühl und luftig. 

Im Petersdom

 

Er ist Italiens größte, üppigste und spektakulärste Basilika mit drei der prachtvollsten Kunstwerke der Welt: Michelangelos Pieta und die Kuppel und Berninis 29 Meter hoher Bronzebaldachin über dem päpstlichen Altar. Insgesamt bedeckt der Petersdom eine umbauten Fläche von mehr als 20.000 m2     und hat ein Fassungsvermögen von rund 20.000 Menschen - echt beeindruckend

Die Kuppel geht auf Pläne von Michelangelo zurück und gilt als größtes freitragendes Bauwerk der Welt. Die aus einem einzigen weißen Carrara-Marmorblock gefertigte Pieta ist eines der bedeutendsten Werke abendländischer Bildhauerei und zeigt die Muttergottes, wie sie den Leichnam Jesu in den Armen hält.

Nach mehreren Runden durch den Dom und vielen lautlosen „ahs“ und „ohs“ beschloss Axel die Kuppel zu besteigen. Da es sich um enge Treppen mit sehr vielen Menschen handeln würde, verzichtete ich und vertrieb mir die Zeit im Petersdom, hörte der Orgel zu, beobachtete Prozessionen zum päpstlichen Altar und genoss die kühle Atmosphäre. Nach gut 90 Minuten war Axel dann zurück und berichtet nun selbst von den Eindrücken.

Der päpstliche Altar
unter dem Baldachin


Es dauerte allein knapp eine viertel Stunde, bis ich die Warteschlange zur Kasse für den Aufstieg auf den Petersdom erreicht hatte. Sie sah nicht sehr lang aus, aber es ging nur schleppend vorwärts, so verbrachte ich hier eine weitere halbe Stunde. Für den Aufstieg gibt es zwei Optionen: Aufzug und 320 Stufen für € 15,00 oder 551 Stufen für € 10,00. Ich wählte Option 2. Überall hingen Warnschilder, daß der Aufstieg für Menschen mit Kreislaufproblemen gefährlich sein könnte. Insgesamt muß man weitere 25 Minuten veranschlagen, bis man oben ist.

Zuerst erreicht man über eine sehr bequeme breite Treppe mit großen niedrigen Stufen eine Terrasse vor dem Kuppelbau. Hier gibt es auch eine Bar und einen Souvenirladen und WCs. Dann ging es weiter über schmalere Stufen auf die Galerie, von der aus man hinter einer Glasscheibe direkt hinunter blicken kann auf die Menschen im Dom, die wie kleine Ameisen umherwimmeln. Dieser Ausblick an sich ist schon beeindruckend unter der mächtigen Kuppel hinab in den gewaltigen Innenraum des Doms. 

Blick auf die päpstlichen Gärten
von der Kuppel des Petersdoms

 

Von hier aus ging es auf noch schmaleren Stufen weiter aufwärts. Ich war gerade losgestiegen als es plötzlich im Gang vor mir dunkel wurde. Ein Mann mit biblischen Ausmaßen kam mir entgegen, er hatte sich wohl entschieden den Aufstieg abzubrechen, denn da es einen separaten Abstieg gibt ist Gegenverkehr eigentlich ausgeschlossen. Ich drückte mich platt an die Wand und irgendwie zwängte er sich an mir vorbei. Weiter ging es nun aufwärts und bald neigte sich die Treppe leicht nach rechts gegen die Kuppel, was ein leichtes Schwindelgefühl erzeugte. Dann noch ein paar Treppen und ich hatte es geschafft. Frische Luft kam mir entgegen und dann hatte ich freien (aber natürlich vergitterten) Blick auf Rom, die Vatikanischen Gärten, den Petersplatz, den Tiber und die Altstadt dahinter.

Petersplatz von oben gesehen

 

Viele Menschen drängten sich hier und auch für den Abstieg mußte man erstmal etwas anstehen. Insgesamt war ich gut eineinhalb Stunden unterwegs gewesen und Alex mußte viel Geduld aufbringen, bis wir uns an einem vereinbarten Treffpunkt im Inneren des Doms wieder trafen.

Der Andrang von Besuchern war gewaltig und wir hatten fast nicht ernsthaft damit gerechnet es überhaupt in die Vatikanstadt zu schaffen, denn 2025 ist ein Heiliges Jahr, auch „Jubeljahr“ genannt bei den Gläubigen, das alle 25 Jahre stattfindet und in dem der Papst den Gläubigen bei Erfüllung bestimmter Bedingungen einen vollkommene Ablass („Jubiläumsablass“) ihrer zeitlichen Sündenstrafen gewährt. Eingeführt wurde das Ganze von Bonifatius VIII. 1300 im 100-Jahres-Rhythmus, der 1475 dann auf einen 25-Jahres-Rhythmus reduziert wurde [1].

Fontana Di Trevi

Mittags kehrten wir in ein Bistro ein, direkt an der Stadtmauer des Vatikans gelegen, aßen Sandwiches und tranken ein erfrischendes alkoholfreies Peroni-Bier. Mit dem Fahrrad ging es dann noch ein Stück oberhalb des Tibers entlang; der Radweg lag gut 20 m unter uns und war nur über Stufen zu erreichen, die wir dann schließlich auch benutzten, um unser Fahrräder dorthin zu tragen. So schön der Tiber-Radweg auch ist, hat er einen Nachteil: der leichte Zugang ist nur an wenigen Stellen möglich.

Bei der Ponte Cestio, die auf die Tiberina-Insel im Tiber führt, stellten wir die Fahrräder ab und wanderten in die Innenstadt zum Trevi-Brunnen, dem größten Brunnen Roms und einem der bekanntesten Brunnen der Welt, und der Spanischen Treppe, eine der bekanntesten Freitreppen der Welt, die von der Kirche Santa Trinità dei Monti hinab führt zum Spanischen Platz, wo sich auch die spanische Botschaft beim Heiligen Stuhl befindet.

Hier herrschte ein unbeschreibliches Gedränge. Wir machten noch eine Pause in einem Café und spazierten dann am gewaltigen Viktor-Emanuel-Denkmal vorbei zurück zu unseren Fahrrädern und machten uns dann auf den 14 km langen Rückweg. Das Viktor-Emanuel-Denkmal wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut als Nationaldenkmal zu Ehren von Viktor Emanuel II., erster König des vereinigten Italiens. Es ist wirklich prachtvoll anzusehen mit seinen gewaltigen Statuen. Das Denkmal wurde aus weißem Marmor erbaut, die Reiterstatue des Königs wiegt 50 Tonnen. Wie bei vielen nationalen Denkmälern üblich gibt es hier auch ein Grabmal des unbekannten Soldaten, das ständig von zwei braven Soldaten bewacht wird, die geduldig in der prallen Mittagssonne ausharrten, während wir unten vorbei spazierten.

Viktor-Emanuel-Denkmal

 

Die Spanische Treppe

Auf dem Rückweg fuhren wir noch etwa einen halben Kilometer weiter auf dem Tiber-Radweg – also quasi am Campingplatz vorbei - und benutzten dann eine normale Abfahrt, von der aus wir Bahngleise und Schnellstraßen über eine Brücke überqueren konnten, anstatt die Räder durch den Bahnhof zu tragen und erreichten so über ein paar Nebenstraßen viel einfacher unseren Campingplatz.

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Zug nach Rom, der in der Nähe des Piazza del Popolo an der Flaminio-Metrostation seine Endstation hat. Die Züge sahen sehr heruntergekommen aus und man könnte fast vermuten, daß schon Mark Aurel damit zur Arbeit gefahren ist. Mit der Metro fuhren wir dann noch eine Station weiter zur Spanischen Treppe. Wir hatten Tickets für eine Bus-Sightseeing-Tour gekauft. Es gibt hier vier Anbieter ( Big Bus, Grüner Bus, Pinker Bus, Blauer Bus ), die aber alle mehr oder weniger dieselbe Route fahren. Wir taten uns schwer die Haltestelle zu finden, da wir zunächst fälschlicherweise annahmen sie befinde sich oberhalb der Spanischen Treppe. Der befragte Carabineri sagte mir zwar, er sei heute Morgen schon dreimal nach dieser Haltestelle gefragt worden, wußte aber keine brauchbare Antwort. Nach einigem Hin und Her erreichten wir schließlich die Haltestelle Nr. 7 an der Villa Borghese. Dort mußten wir noch etwa zwanzig Minuten warten, bis schließlich ein grüner Bus eintraf. Im Bus ergatterten wir oben die „Pool-Position“ ganz vorne und gaben diesen Platz während der gesamten Rundfahrt natürlich nicht auf. Am großen Zentral-Bahnhof machte der Bus eine zehnminütige Pause und so lange brieten wir in der Sonne. Dann ging es weiter am wirklich riesigen Kolosseum vorbei, dann am Zirkus Maximus, vorbei an weiteren gewaltigen Plätzen und Kirchen bis zum Tiber an der Engelsburg, die über einen Geheimgang mit dem Petersdom verbunden ist, zurück zur Villa Borghese. Die Rundfahrt dauerte knapp zwei Stunden, hauptsächlich auch wegen dem unbeschreiblichen Verkehr in Rom.

Mit dem Bus vorbei am Kolosseum

 Wir hatten eigentlich geplant am Kolosseum auszusteigen und es eventuell zu besuchen, aber angesichts der gewaltigen Menschenmengen dort blieben wir sitzen und fuhren einfach die komplette Runde, bevor wir dann ausstiegen und in ein China-Restaurant unweit der Spanischen Treppe einkehrten. Das Essen war ganz okay aber nicht überragend, nach vielen Paninins, Lasagnes und Pasta allerdings mal eine Abwechslung. Als zwei riesige Reisegruppen das Lokal stürmten tranken wir unser Peroni-Bier aus und flüchteten – natürlich nicht ohne vorher zu bezahlen.

Wir spazierten weiter durch Rom, das eigentlich für ausgedehnte Sightseeing-Touren schon viel zu heiß war, und stattet noch dem Pantheon einen Besuch ab.

Das Pantheon in Rom

 

Das Pantheon war ein antikes Bauwerk in Rom und gilt als eines der am besten erhaltenen antiken Bauwerke in Rom. Der Bau begann 114 n. Chr. unter Kaiser Trajan und das Bauwerk verfügte lange Zeit über die größte Kuppel der Welt. Sie ist mit 43,44 m Innendurchmesser nach wie vor die größte Kuppel, die aus unbewehrtem Beton gebaut wurde. Der verwendete Beton enthält Tuff- und Bimsstein. Man vermutete lange, daß die enorme Stabilität durch Vulkanasche im Beton erreicht wurde, neueste Studien u.a. vom Massachusetts Institute of Technology legen aber nahe, daß millimeterkleine Kalkklümpchen diese Stabilität gewährleisten, durch die entstehende Risse selbstständig repariert würden. [2]

Im Pantheon

 

Oben in der Kuppel befindet sich eine kreisrunde Öffnung mit einem Durchmesser von 8,95 m, ein sogenanntes Opaion, durch das Sonnenlicht in das Innere des Gebäudes dringt, das ansonsten nur noch Licht vom geöffneten Portal erhält. Der Boden im Innenraum ist leicht nach außen gewölbt und enthält Abflüsse für Regenwasser.

Vermutlich war das römische Pantheon ein Heiligtum und allen Göttern Roms geweiht, später wurde es dann zu einer christlichen Kirche.

Wir spazierten weiter zum Piazza Navona, machten wieder Pause in einem Café, spazierten weiter zum Tiberufer gegenüber der Engelsburg und dann gen Norden über Piazza del Popolo zurück zum Bahnhof der Flaminio-Bahn, die uns dann zurück zum Bahnhof bei unserem Campingplatz brachte.

Die Ruhepause am Pool unseres Campingplatzes
hatten wir uns verdient !

 

Wieder waren der erfrischende Pool und ein kalter Aperol nötig, um uns zu erfrischen und auszuruhen von den Strapazen eines Rom-Besuchs im Sommer. 



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Jubeljahr

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Pantheon_(Rom)

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